27.12.06

Radtour im Winter / Frauen und Politik


Ich habe die für manche eher absurde Idee, eine Radtour zu machen. Tu ich sonst auch gerne an freien Tagen :-). Die Radwege sind sicher nicht überfüllt, und so lange die Sonne scheint, ist es entsprechend vermummt auch sicher nicht zu kalt.

Mein Ziel ist der Sternengarten in der Nähe der Wotruba-Kirche, was vom Wienerberg aus bedeutet: bergab und dann lange gerade, am Liesingbach entlang und dann weiter, schliesslich ein schönes Stück bergauf schieben oder das Rad abstellen. Gute Idee, allerdings habe ich unterschätzt, wie kalt es dann doch im Schatten ist. Letztlich drehe ich in Liesing um und entdecke in der Lehnergasse gegenüber einer Siedlung dieses wunderschöne Haus mit naturbelassenem Garten. Am Liesinger Platz fahre ich Richtung Äquadukt, wo rechts eine riesige Baustelle hinter einer Ziegelmauer ist. Im Berghang sind Gewölbe sichtbar, mitten auf der Baustelle sind grosse Haufen von zerbröselten Ziegeln.

Eine Passantin stillt meine Neugier: das war die Liesinger Brauerei, und besonders aufwändig war es, den Turm zu demolieren, dazu brauchte es zwei Bagger, da man wegen des Äquaduktes nicht sprengen konnte. Die Ziegelreste sollten dazu verwendet werden, die Gewölbe zu füllen - aber anscheinend gibt es so viel Ziegelabfall, dass einiges übriggeblieben ist. Eine Radfahrerin (eine absolute Seltenheit; ich sah sonst nur einen Radler, der offenbar trainierte) wies mir den Weg unter der S-Bahn durch Richtung Radweg.



Es geht am Liesingbach entlang, der hier jedoch ein mit Steinen ausgelegtes Bett hat, während er ein paar Kilometer weiter wieder unbehindert fliessen darf. Die kräftigsten Bäume, die im Licht der untergehenden Sonne bräunlichrosa schimmern, haben die meisten Misteln, zum Teil so viele, dass man sie bestimmt nicht zählen kann. Bei Alterlaa gibt es Steinskulpturen, die zum Verweilen einladen; der Sandstein erweckt sonnenbeschienen sogar den Eindruck, zu wärmen.


Ausserdem kann man sich geschnitzte Statuen ansehen, zwischen denen das Gras von Reif überzogen ist. Ich bin dann froh, noch etwas einkaufen zu müssen und wärme mich in einem Supermarkt am Schöpfwerk auf. Dort geht es gemütlich zu, was mir gerade recht kommt, da die Hände und die Füsse inzwischen schon recht klamm sind. Als ich die lange Schlange an der Kassa absolviert habe, bin ich fit für den restlichen Weg.

Bis ich dann wirklich aufgewärmt bin, dauert es freilich - aber zumindest habe ich das Gefühl, dass diesen Winter jede Erkältung einen riesigen Bogen um mich macht. Das Bild gibt den Effekt nicht wieder, der ganz kurz von einem bestimmten Platz aus an dem Hochhaus zu beobachten war: die Lichtreflexe formten ein Kreuz. Für ChristInnen wäre das sicher ein Zeichen gewesen :-)

Meine These ist: Starke Frauen bringen in der Regel mehr weiter als durchaus gleich qualifizierte Männer.

Damit sind wir beim Thema Politik, denn dieser Ausspruch stammt aus jenem Bereich. Aber von wem ist er?

a) Barbara Prammer
b) Johanna Dohnal
c) Maria Rauch-Kallat
d) Alfred Gusenbauer
e) Wolfgang Schüssel

Bevor wir das Rätsel lösen, ein paar Bemerkungen zur Berichterstattung über Politikerinnen. Wenn wir den "Kurier" und "Österreich" in Bezug auf die CSU-"Rebellin" Gabriele Pauli vergleichen, könnte man annehmen, es drehe sich in den Artikeln um völlig verschiedene Personen. Sachlich der "Kurier" am 23.12.2006: wir erfahren, dass Gabriele Pauli, Landrätin in Bayern, von Ministerpräsident Stoibers Büroleiter ausspioniert wurde. Er wolle Männergeschichten, Alkohol und was man ihr sonst noch so anhängen könnte finden.

Mittlerweile ist der Mann zurückgetreten und Pauli steht im Mittelpunkt von Kritik, weil sie auch Konsequenzen für Stoiber fordert, dessen Büroleiter ja wohl kaum ganz und gar auf eigene Faust gehandelt haben wird. Pauli gilt schon lange als Stoiber-Kritikerin, da sie möchte, dass jemand anderer die Partei in die Landtagswahl 2008 führt (bei der Stoiber bereits 68 Jahre alt sein wird). Das Foto zum Bericht zeigt eine attraktive Frau mit roten Haaren. "Österreich" nimmt eine Art Partyfoto der "schönen Gabi" mit knappem Kleid. Es wird betont, dass Frau Pauli angeblich nicht bespitzelt werden sollte, sondern man Erklärungen für ihr Verhalten suchte.

Was impliziert, dass es irgendwie abnorm sein muss, einen altgedienten Politiker ablösen zu wollen - jedenfalls dann, wenn eine Frau auf die Idee kommt. "Österreich" gibt auch einen der üblichen Kurzkommentare ab, betitelt: Der Altbauer gegen die schöne Magd, was das Ganze gewollt auf die Ebene "bayrisches Bauertheater" zieht. Dass es eine Ungeheuerlichkeit ist, jemanden auszuspionieren und Material gegen sie / ihn zu sammeln, das alles noch dazu in der eigenen Partei, ist da kein Thema mehr. Wie würde wohl reagiert werden, hätte Stoibers Büroleiter gegen einen Mann agiert? Es wäre wohl keine Lappalie - auch wenn angehängte Affären das Image eines Mannes immer noch weniger beschädigen als das einer Frau....

....und nun die Lösung:

Wolfgang Schüssel sagte dies, in einem Interview im "Standard" am 26.5.2001 :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

beim Rätsel habe ich vollkommen danebengetippt, es klingt so richtig nach Johanna Dohnal!
lg Weltbeobachterin!

alexandra bader hat gesagt…

:-))))
fand ich auch...deshalb wollte ich dieses fundstück ja "für die ewigkeit" festhalten, frau weiss nie, wozu so ein schüssel-sager mal gut sein kann :-)