07.12.06

Leben neben Stalkern / so werden Frauen bedroht

Im Sommer haben mich zwei Nachbarn mit Vergewaltigung bedroht und damit, dass ich mich ihren Regeln unterwerfen soll, wenn ich hier wohnenbleiben will. Sie drohten auch, meine Katzen umzubringen und fanden es wahnsinnig witzig, Steine nach ihnen zu werfen, sie mit Wasser und irgendeinem Unkrautvernichtungszeug zu besprühen und sich auszumalen, was passiert, wenn sie den Jäger holen und wenn einmal ein Katzenfell an der Wand hängt.

Ich wohne in der Wienerberg City mit kleinem Garten, unter dessen Zaun die Katzen nach draussen schlüpfen, an der Mauer am Garten einer netten Nachbarin entlanggehen und dann in einem grossen Dickicht ihren "Dschungel" haben. Sie kommen kaum auch nur in die Nähe der beiden potentiellen Gewalttäter. Im Sommer unternahm ich alles mögliche, das auch im Web beschrieben ist als Erfahrungen mit Stalking und Drohungen. Die beiden zogen ihre Bedrohungsmasche zuerst am 19.7. ab, dann fast wortident am 21.7. (als ich heimkam vom Vorgespräch mit dem Mediator der Hausverwaltung Buwog wegen der Bedrohungen vom 19. Juli).

Ich rief die Polizei, die um 21.30 herum kam. Obwohl ich mehrmals betonte, nach § 105 (Gefährliche Drohung) und § 107a (Anti Stalking-Gesetz) Anzeige erstatten zu wollen und den beiden Beamten auch eine Sachverhaltsdarstellung zum Vorfall am 19.7. in die Hand drückte, bei dem alles "fast wortident" wie gerade eben gewesen sei, nahmen sie keine Anzeige auf. Bei der Tagung zum Anti-Stalking-Gesetz im Rathaus rieten mir sehr nette Leute von der Wiener Landespolizeidirektion, doch eine Beschwerde zu machen. Derlei Verhalten wird disziplinarrechtlich verfolgt, da man mittlerweile weiss, dass reine Belehrungen bei manchen nichts helfen.

HIHI NÖTIGUNG HIHI POLIZEI - TU A BISSI WEINEN - HAHA (einer der Täter, während die Polizei mit dem anderen redete)

In der Tat waren die beiden potentiellen Gewalttäter eher amüsiert über den folgenlosen Besuch der Polizei; einer meinte sogar noch später, als eine Mediation stattfand, dass gegen ihn und seinen Kumpel "sicher nix" mehr komme. Unser Haus wird von einem Volkshilfe-Projekt zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser betreut, wo eine neue Mitarbeiterin, eine zart gebaute Migrantin eines Nachmittags rassistisch beschimpft und sexuell belästigt wurde, als einer der potentiellen Gewalttäter gerade von Kumpels begleitet heimkam und sonst niemand da war.

Heraus kam dies nur, weil ich die Frau aus Angst um meine Sicherheit bat, die Augen offen zu halten. Sie kennt Rassismus fast schon alltäglich und fürchtete sich, etwas zu sagen, aus Angst, den Job zu verlieren. Die Volkshilfe kümmerte sich jedoch sehr um sie und dankte mir, dass ich mich für die Mitarbeiterin einsetzte.

Mit jenem potentiellen Gewalttäter, der die Vergewaltigungsdrohung aussprach und dem sein Kumpel beipflichtete, gab es einen Mediationsversuch. Er hatte früher bei der Tierrettung gearbeitet, während der Kumpel selbst Katzen hat. Es war jedoch keine Mediation, obwohl sich der Mediator der Buwog sicher nach Kräften bemühte. Mehrmals musste ich aufstehen und weglaufen, damit ich wenigstens ein paar Sätze darüber sagen konnte, wie arg es ist, als Frau bedroht zu werden. Der potentielle Gewalttäter wollte nur erreichen, dass ich meine Lebensführung einschränke, sprich meine Katzen einsperre. Sein Fraund und Mitbedroher, mein direkter Nachbar, pflegte spannermässig in meinen Garten zu starren, bis ich einen Windschutz als Sichtschutz anbrachte. Dann gingen direkte Beschimpfungen los:

DEPPERTE - DAMISCHE - SCHIACHE - SCHEISSDRECK

Außerdem schimpfen die beiden regelmässig in einer Weise über die Buwog, dass diese eigentlich längst etwas gegen die Rufschädigung hätte unternehmen müssen. (Leider ist ein Windschutz kein Lärmschutz).

Mich erinnerte der Anlass, der mitnichten Katzen waren, die den Herren nicht nahe kommen, an die ertappten Spanner drüben am Badeteich.

Der potentielle Gewalttäter belog den Mediator in einer dreisten und offensichtlichen Weise, ohne dass dagegen protestiert worden wäre. Auch meine schriftlichen Hinweise an die Buwog, dass falsche Behauptungen den Sinn einer Mediation ad absurdum führen und fehlenden Respekt an den Tag legen (von fehlender Schuldeinsicht wegen der Drohungen ganz zu schweigen), wurden ignoriert. Der potentielle Gewalttäter behauptete beispielsweise, meine Katzen könnten in seinen (sicher eingezäunten) Garten kommen und in der Wohnung ein "Wasserbett um 5000 Euro" zerstören. Er bekam eine ganz sanfte Stimme, wie wenn er einem Kind was erklären muss, und besäuselte den Mediator, unterstrichen von Kratzbewegungen auf dem Tisch.

Das war einer der Punkte, wo ich hinausging - dem nachgeeilten Mediator erklärte ich, dass es eine Lüge ist. Katzen können keine Wasserbetten zerstören und solche Dinger kosten auch keine 5000 Riesen. (Nebenbei bemerkt bezahlen die beiden potentiellen Gewalttäter wenig Miete, da sie über ein Gemeindekontingent hierher kamen - und können sich Wasserbetten um 5000 Euro leisten?). Da mir der Mediator nicht glaubte, mailte ich ihm und der Geschäftsleitung anderntags Infos von Wasserbettenherstellern: Preis so um die 1000, 1300 Euro (nicht nur das Wasserbett, auch Drumherum) und bei den FAQs die Anmerkung, dass man Haustiere dazu einladen soll, es sich auch bequem zu machen, weil die Betten praktisch unzerstörbar sind.

In der Mediation und in den Briefen an Geschäftsleitung und Mediator meinte ich, dass der potentielle Gewalttäter offenbar die Einschüchterungen und die Einschränkung meiner persönlichen Lebensweise mit anderen Mitteln fortsetzen will, nämlich mit erfundenen potentiellen Schäden, die ich dann blechen kann. Man war nur etwas piktiert, dass ich im Verhalten von Mediator und Geschäftsleitung ein im Stich lassen einer bedrohten Frau sah, fand jedoch keinen Anlass, gegen die beiden potentiellen Gewalttäter in irgendeiner Weise vorzugehen. Ich wette, sie haben nicht einmal einen Brief bekommen, in dem sie aufgefordert wurden, ihr Verhalten zu ändern (das immerhin auch rufschädigende Äußerungen über die Buwog beinhaltet).

Ich habe dann einfach - resigniert. Was sollte ich tun? Ich habe alles getan, was ich unternehmen konnte. Irgendwann kann man dann auch nicht mehr. Nun werden die Einschüchterungen mit anderen Mitteln fortgesetzt, indem die beiden potentiellen Gewalttäter sich dauernd über die Katzen beschweren, die angeblich "immer in ihren Gärten" seien (einmal wurde ich Ohrenzeugin, wie der verhinderte Spanner dies zu jemandem sagte; dank Windschutz kriegte er dies nicht mit). Im Leiter des Wohnservices, der eher neu ist, haben sie offenbar einen Verbündeten im Mobbing gefunden, da dieser nun "Beweise" gegen mich sammeln will (sein Vorgänger war ein netter Moslem, aber das Wohnservice ist ein Projekt für Langzeitarbeitslose, dh niemand bleibt auf Dauer). Er bombardierte mich mit Behauptungen wie: "die Katzen sch*** in die Sandkiste (in der noch nie Katzenkot war und die sie auch nicht betreten, da sie im Innenhof ist, wo sie sich kaum aufhalten), ich wurde "Katzenkot in die Mistkübel" am Hof werfen statt in die Mülltonne.

Die Buwog werde, offenbar auf Wunsch der beiden potentiellen Gewalttäter, ihre Rechtsabteilung damit beauftragen, mich zu zwingen, die Katzen einzusperren oder wegzugeben. Ich wies den Herren Hausbetreuer, den Bruder im Geister der beiden unguten Typen, darauf hin, dass die beiden Herrschaften mich im Sommer massiv bedroht hatten. Er meinte nur, ich habe doch versprochen, die Katzen einzusperren (keine Rede davon!), und drehte mir dann die Worte im Mund um: ich hätte behauptet, ER habe mich mit Vergewaltigung bedroht. Wie es für eine Frau ist, einfach in Frieden leben zu wollen und von Nachbarn bedroht und eingeschüchtert zu werden, ist ihm egal.

Natürlich bekam die Volkshilfe sofort eine Beschwerdemail, und ich bin auch nicht bereit, das Gehalt eines solchen Hausbetreuers mitzufinanzieren. Der Anteil fürs Wohnservice macht sich da nämlich durchaus ganz happig aus. Dann rief ich den Wiener Frauennotruf an, um einen Termin auszumachen. Nicht, dass ich zu 100% erwarte, dass mir zu einem Nachholen der von der Polizei nicht entgegengenommenen Anzeige geraten wird, aber es tut gut, die Situation mit Expertinnen zu besprechen. Morgen bin ich beim Notruf, dank Feiertag war ein Beratungstermin frei - und der Buwog habe ich mitgeteilt, dass ich die Behauptungen der Typen schriftlich brauche, falls diese (in Verbindung mit der Anzeige vom Sommer) für das Gericht relevant sind.

"Glücklich wohnen" ist übrigens der Slogan der Buwog...

PS. Siehe auch Eintrag vom 11.12.

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