06.12.06

Gewalt: erst gegen Tiere, dann gegen Menschen

Zwei Fälle von unendlich vielen:

Katze acht Wochen sich selbst überlassen - zum Glück gab es noch eine Packung Trockenfutter, die sie aufreissen und fressen konnte, allerdings wäre sie beinahe an Dehydrierung gestorben, nachdem sie gerettet wurde

59 Meerschweinchen in den Wald gekippt nur26 konnten gerettet werden

Ein schreckliches, aber wichtiges Thema ist der Zusammenhang zwischen animal cruelty und domestic violence. Ich verwende lieber die ausdruckstarken englischen Begriffe, auch weil es vor allem in den USA dazu Forschung und Initiativen gibt. In Europa ist es eher ein "Hobby" von Tierschutzorganisationen aufgrund ihrer schlimmen Erfahrungen, den Kontext aufzuzeigen.

Ich hing bis zum Morgengrauen (also heute früh) im Internet, um mir amerikanische Studien und Programme durchzulesen. Dann kam, nach ein paar Stunden Schlaf, die Aufgabe, daraus einen Artikel zu basteln, der vielleicht sogar Pionierarbeit ist. Bei nochmaliger Suche probierte ich es nicht mehr mit deutschen Begriffen, sondern stieg wieder auf englisch um, unter Hinzufügung von "EU". Fehlanzeige, da bei EU-Programmen gegen häusliche Gewalt Tierquälerei anscheinend keine Rolle spielt.

Der Zusammenhang war mir schon auch vorher klar - u.a. weil in ausführlicheren Berichten von Gewaltopfern oder in Fällen, die in True Crime-Büchern geschildert werden, Grausamkeiten der Täter bis zum zu Tode quälen von Tieren Warnzeichen sind, welche die Opfer hätten beachten müssen. So aber endete es für sie tödlich, dass sie sich von ihrem Entsetzen nicht haben leiten lassen. Studien zeigen, dass die meisten Frauen, die in Frauenhäuser fliehen, Haustiere haben, die sie zurücklassen müssen, sofern es keine Arrangements zwischen Frauenhaus und Tierschutzorganisationen gibt. 80% dieser Frauen, in manchen Untersuchungen sogar noch mehr, haben erlebt, wie der Mann die Tiere quälte oder tötete.

Auch wenn Kinder Tiere quälen, ist es ein Alarmzeichen, das zumindest besagt, dass sie psychologischer Betreuung und Therapie bedürfen - sofern es nicht, was häufig der Fall ist, ein Hinweis auf sexuellen Missbrauch oder/und Gewalt in der Familie ist. Wenn Teenager Tiere quälen oder töten, sind es zu 95% Burschen, was aber anscheinend niemanden auf den Plan ruft - ebenso, wie es nach wie vor normal ist, dass männliche Teens am Computer in Spielen kämpfen, welche die US-Armee zum Abbau von Tötungshemmungen einsetzt. Und dass sich ihre Kinderzimmer in Waffenlager verwandeln, zuerst sogenannte Anscheinswaffen Marke Softair (deren Geschosse Menschen verletzen und Tiere töten künnen), dann illegal oder auch legal besorgte richtige Waffen.

Es ist nur einige Tage her, dass "ganz Deutschland" geschockt war über einen 18jährigen Amokläufer, der durch kriegerische Computerspiele, Softair-Kampfinszenierungen in Wäldern, selbstproduzierte Gewalt- und Horrorvideos und den Kauf und Verkauf von unterschiedlichen Waffen auffiel. Heute fürchteten eine Menge Schulen, Ziel des nächsten Amokläufers zu sein. Angeblich hat sich der Schüler, der sich mit anderen Computerspiel-Partnern verabredete, selbst erschossen. Der ganze Focus der Aufmerksamkeit richtete sich auf "Killerspiele", während die Frage, warum Gewalt so eine grosse Rolle im Leben vieler männlicher Jugendlicher spielt, kaum gestellt wurde. Immerhin befindet sich bestimmt noch eine Menge tickender Zeitbomben unter diesen jungen Männern, die ihr Gewaltpotenzial im Lauf ihres Lebens bewältigen lernen oder erst recht ausleben.

Es war drastisch, was bei den Rercherchen zu finden war, wobei ich nur wenige Fallbeispiele von extremer Gewalt gegen Tiere beschreibe. Vor allem geht es darum, welche Implikationen Gewalt gegen Tiere für Gewalt gegen Menschen hat und welchen Stellenwert der Schutz von Tieren vor Gewalt bei der Gewaltprävention hat. In den USA wird teilweise schon interdisziplinär gearbeitet in einer Vernetzung von Behörden, Tierschutzorganisationen, Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen. In Europa tut sich noch wenig, wobei das Thema immerhin zunehmend im Tierschutzbereich aufgezeigt wird.

Österreich war Vorbild für andere Staaten mit dem 1997 in Kraft getretenen Wegweiserecht bei häuslicher Gewalt - wir könen auch PionierInnen sein, was einen neuen, viel früheren und viel wirksameren Ansatz in der Gewaltprävention betrifft. Denn alles bisherige wartet im Grunde ab, bis Menschen bedroht, verletzt oder getötet werden und setzt erst dann mit Hilfsmassnahmen und Einschreiten gegen den Täter ein (es bleibt abzuwarten, wie weit sich das Anti-Stalking-Gesetz auch unter dem Aspekt der Prävention bewährt).

Dies bedeutet auch, dass Kinder lange sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind, da Täter meist viele Kinder missbrauchen können und trotz Schilderungen der Opfer unbehelligt bleiben, bis doch etwas passiert. Wenn Kinder die Gewalt an Tiere weitergeben, ist es ein Alarmsignal; auch, wenn Männer, die für Tierquälereien bekannt sind, sich den Kindern nähern, da Missbrauch von Tieren (es gibt auch sexuellen Missbrauch von Tieren neben anderen Quälereien) oft mit Kindesmissbrauch gekoppelt ist.

Mit anderen Worten - es wurde ein umfassender Artikel in zwei Teilen mit dem neuesten Forschungsstand und vielen Vorschlägen, in der Praxis aktiv zu werden und Gewalt gegen Tiere in allgemeine Gewaltprävention einzubeziehen.... (und damit etwas passiert, wende ich mich an die KoalitionsverhandlerInnen)

Tierschutzlinks - zum Aktiv werden, Spenden, sich informieren, Tiere in Pflege nehmen oder ihnen ein neues Zuhause bieten, ehrenamtlich mithelfen, Flugpate werden etc. etc. (die meisten Seiten haben noch viele weitere Links anzubieten; bei deutschen Seiten geht es manchmal auch um Tiere in Österreich und umgekehrt; Seiten von deutschen oder schweizerischen Initiativen, die sich um Tiere in Spanien kümmern, vermitteln auch nach Österreich und suchen Flugpaten, die ein Tier kostenlos auf ihr Ticket mitnehmen können).

Tierhilfe in Odena/Spanien
Katzengeschwister in Schwarz Night and Day
Initiative SOS Perrera (Perreras sind sog. Tötungsstationen, da Tiere in Spanien nur 20 Tage versorgt werden müssen; TierschützerInnen aus Deutschland und anderen Ländern retten solche Tiere und vermitteln sie)
SOS Katzen Family
Poor Cats- Initiative einer Familie, sehr nett gemacht (u.a. kümmern sie sich um die Vermittlung spanischer Katzen(
Tierwaisen - Vermittlung von tierieschen Sorgenkindern - eine Datenbank, wo Tierheime und Initiativen, die Tiere aus südlichen Ländern retten, stellvertretend "schwer vermittelbare" Tiere vorstellen. Auf den jeweiligen Webseiten, zu denen gelinkt wird, gibt es dann noch mehr Tiere
Tierschutz Alicante
Tierhilfe Costablanca - besonders wichtig ist es, Katzen mit weissen Ohren möglichst schnell auszufliegen (auch auf Pflegeplätze im kühleren Norden), da die Sonne den zarten Ohren sehr zusetzt und sie verbrennt)
Tierhilfe Mallorca
Tierhilfe Chalkidiki
Tierhilfe Spanien, Griechenland, Türkei
Hundeelend in Nitra in der Slowakei
Tierhilfe Nitra
Nett gemachte Seite, vermittel Hunde in Österreich
Tierhilfe in Österreich für Hunde
Tiere suchen ein Zuhause
Hilfe für Tiere aus Spanien
Notfallkatzen - das sind Katzen mit Handicap, die oft doch neue Plätze finden, "obwohl" sie blind oder taub sind oder Diabetes etc. haben; aber auch scheue Katzen....
Forum der Notfallkatzen
Norwegische Waldkatzen in Not (auch andere Katzen werden vermittelt)
Neue Tierhilfe - Tiervermittlung und Tierschutz
Maine Coon-Hilfe (es werden auch Katzen anderer Rassen vermittelt)
Katzenschutzbund Osnabrück
Tierschutzvereine
Samtpfoten in Not
Katzenschutzverein Emmerich Pflegekatzen, Betreuung von Streunern, braucht dringend Geld, um sein Katzenhaus zu behalten
Zwerge in Not (kleine Hunde)
La Rosaleda - Teneriffa Katzenheim und Katzenvermittlung
Flugpaten gesucht
Tierschutzteam - was jede/r gegen Tierleid tun kann
Tiervermittlung
Katzenzuflucht
Tierschutzverein Katzenfreiheit
Kaninchenhilfe
Ziervögel und kleine Haustiere in Not
Little Animal Home Hilfe für Vögel und kleine Haustiere

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie schön,dass Sie ihre mütterlichen Instinkte auf die lieben Tiere übertragen, wenn man schon keine eigenen Kinder mehr hat.Ausserdem kann man seine eigene Minderwertigkeit wiedermal auf eine Projektionseben(benachteiligte Juden ,Ausländer,Robbenbabies, eingerissene Fussnägel...)richten.
Nur schade, dass Ihre political correctness es nicht zulässt über das Schächten religiöser Lobbies zu berichten.Für die Gewalt an Tieren messen Sie natürlich mit zweierlei Maß! Juden dürfen eben schächten,denn sie sind ja immer Opfer niemals Täter.

alexandra bader hat gesagt…

müssen manche alles dazu benutzen, was antisemitisches zu posten? ich finde schächten nicht besser oder schlechter als jede andere art des schlachtens - ich meine, dass wir wenig fleisch essen sollten (nicht jede/r kann vegetarisch oder vegan leben, ich schaff es auch nicht).

minderwertig fühlen sich menschen, die schwächere suchen, an denen sie sich auslassen können, weil sie direkte konfrontation mit gleich starken oder gar stärkeren scheuen. insofern gibt es da schon einen zusammenhang - zwischen gewalt in jeder form, ob gegen migrantInnen, jüdische mitbürgerInnen, gegen kinder, frauen, sozial schwache oder gegen tiere.