12.12.06

Pinochet & der "Kurier", Holocaustleugner und 9/11

Diesmal wird es kunterbunt - es sammeln sich nämlich Dinge, auf die ich kurz eingehen möchte, denn wenn ich auf alles lang eingehe, sind die nächsten 20 Blogeinträge schon vergeben :-)

1. Kenne mich doch aus mit meiner Digicam - fragte spontan beim Niedermeyer, wo wir einst die Sony Cybershot kauften, ob diejenige welche überhaupt längere gute Videos machen kann. Nein, mit den 15 Sekunden am Stück habe ich das Limit schon ausgereizt. Kameras, die ordentliche Bilder produzieren, machen keine tollen Videos. Hingegen kann man mit Videokameras so ab 299 Euro auch fotografieren, jedoch mit vergleichsweise bescheidenem Resultat. Zum Trost bekam ich einen Nespresso - und auch, weil ich seufzend meinte, dass ich so gerne so eine Kaffeemaschine hätte, das aber leider nicht drin ist :-) Immerhin habe ich von Nachbarn erfahren, dass man so eine Videokamera problemlos an den Mac anschliessen kann, über USB (da war sich der nette Verkäufer nicht ganz sicher).

2. Habe versucht, wieder mal Kerzen zu giessen - als Schülerin brachte ich es zu einiger Perfektion. Damals wurden sie in geeignete innen beschichtete Kosmetikverpackungen gegossen, der Docht durch ein Fleischspießchen gesichert (mit dem sich Dochte auch gut aus dem im Wasserbad gelösten Wachs holen lassen). Wenn die Kerzen fest waren, löste ich sie aus der Verpackung und hielt sie über eine Kerzenflamme, um die Oberfläche zu glätten. Die Kerzen waren in Schichten gegossen, die manchmal auch bewusst schief waren. Heute geht das schneller ab, ich verwende Kerzengläser und löse Wachsreste in Konservendosen auf, giesse dann alles in ein Glas, und fixiere es mit Essstäbchen. Dann ab in den Kühlschrank, damit das Wachs schnell fest wird und nicht zu sehr einsinkt in Richtung Docht. Beim Keksbacken ginge es nicht viel pragmatischer als früher - aber vielleicht schiebe ich ja noch eine Backrunde ein :-)

3, Viele fragen mich, was ich in Sachen "Haubner-Erlass" sage oder schreibe. Mich überrascht nicht, dass Babys von Migrantinnen beim Kindergeld benachteiligt sind, war dies doch gleich zu Beginn Kritik. Und solange Menschen mit zweierlei Mass gemessen werden, darf man sich nicht wundern, wenn dadurch Ungerechtigkeiten geschaffen werden, die gerade finanzielle Schwache treffen. Daraus sollte die sich bildende Regierung lernen - auch unter dem Aspekt, dass es teurer ist, Ausnahmen von Regeln zu administrieren, als etwas für alle gelten zu lassen....

4. Alle reden vom KGB und trauen ihm alles zu - im ORF ist am 11.12. im Mittagsjournal ein Experte am Wort, der den Wendungen und Windungen, denen man folgen muss, um zu glauben, was vorgesetzt wird, noch eins draufsetzt: Kreml-Oligarchen wollen Putin im Westen diskreditieren, damit er nichts mehr gibt auf das Ansehen im Westen und sich eine dritte Amtszeit verpasst, für die er nicht kandidieren darf (noch nicht, soll es wohl heissen) Grundsätzlich sollten wir wohl in Zukunft annehmen, dass wann immer ein Politiker diskreditiert wird, dies ein nettes Weihnachtsgeschenk seiner besten Freunde ist.

5. Und dafür bezahlen wir Gebühren? (Ehrlich gesagt möchte ich auch nicht Gebühren zahlen, von denen ein Herr Pius Strobl als "Kommunikationschef" des ORF beschäftigt wird - ich habe ihn in unangenehmer Erinnerung, was vielen anderen auch so geht. Vor allem: ein Interesse an Inhalten oder Dingen, die mit Ethik und Moral zu tun haben, fiel bei ihm auch in seiner grünen Zeit nicht ansatzweise auf. Alles diente nur kalt durchgezogenen Machtstrategien, und wo auch immer Geschäfte lockten, wurden sie gemacht.

6. Die deutsche Seite Arbeiterfotografie nimmt auf eine Doku bei Arte Bezug, in der enthüllt wurde, in welchem Ausmass sich die CIA in den europäischen Kultur- und Medienbetrieb einmischte. Es geht um eine lange Liste von Namen und Organisationen, auch Zeitschriften wie das österreichische Forum werden erwähnt, dessen CIA-Nähe allgemein bekannt war (bevor das Medium Mitte der 90er Jahre eingestellt wurde, war es jedoch CIA-ferner als manch eine Tageszeitung).

7. Ebenfalls bei der Arbeiterfotografie wird thematisiert, dass Holocaustleugnern bewusst Freiraum geboten wird, wenn es darum geht, über sie linke und liberale AutorInnen in schlechtes (rechtes) Licht zu rücken, die sich kritisch mit 9/11 auseinandersetzen. Deshalb darf Horst Mahler (von der Verfassungsschutz-Gründung NPD) ungestraft den Holocaust leugnen, entgegen deutschen Gesetzen, tritt er doch öffentlichkeitswirksam bei Tagungen der 9/11-AutorInnen auf. Diese wollen mit ihm nichts zu tun haben, finden es auch dreist, dass jemand, der nichts recherchiert und in Sachen 9/11 geleistet hat, sich mit Unsinn über massenhaft gewarnte Juden an das 9/11 Truth Movement ranschmeisst.

In den USA agiert Eric Hufschmid ("Painful Questions"), der immerhin auch 9/11-Arbeit getan und manch ein Detail zutage gefördert hat. Allerdings wird einer/m bei seiner Webseite übel, da er auch Infos zum angeblichen Nichtstattfinden des Holocaust anbietet. Abgesehen von der persönlichen Abscheu, die ich da verspüre, macht mich auch wütend, dass so behauptet werden kann, die Ansicht von 9/11 als inside job sei auch nur Geschichtsverdrehung. Beziehungsweise, dass die offizielle Verschwörungstheorie wahr sein muss, weil ja auch der Holocaust wirklich stattfand.

Wer also nicht in den Geruch kommen will, den Holocaust zu leugnen, darf auch nicht leugnen, dass 9/11 Osama und die 19 Räuber zu verantworten haben. Freilich GIBT es einen Zusammenhang: Prescott Bush, der Grossvater des Präsidenten, war an der Finanzierung Hitlers beteiligt und machte auch während des Krieges Geschäfte mit den Nazis, bis er wegen trading with the enemy angeklagt wurde. Und sein Enkel an der Vertuschung von 9/11....

8. In Nachrufen auf Augusto Pinochet, der meiner Meinung nach irgendwo im Wald verscharrt werde sollte wie so viele Opfer von ihm und anderen Diktatoren, hat der Militärputsch 1973 zwar prominente Erwähnung, jedoch fehlt meist ein Detail. Massgeblich war daran die CIA beteiligt, was nicht vorkommt, während es Hauptthema wäre, wenn es sich um einen KGB-Putsch gehandelt hätte. Man verschweigt also die Rolle der CIA bzw. erinnert nicht an sie, tragt den Fakten nicht Rechnung, lässt weg, während dem KGB gerade eben etwas zugeschrieben wird, bei dem noch überhaupt nicht klar ist, dass er etwas damit zu tun hat. Der KGB ist ergo dauernd in den Medien, die CIA selbst dann nicht, wenn es um sie und die furchtbaren Folgen ihres Wirkens geht. (Neu zu Litwinenko: Die Spuren sind zu auffällig, so Sebastian Pflugbeil von der Deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz)

Aber eigentlich müssen die Opfer ja dankbar sein, jedenfalls laut Kurier: Pinochet hat sich in die kollektive Erinnerung Chiles als gnadenloser Militärdiktator und zugleich als Modernisierer eingebrannt. Privat soll der fünffache Vater charmant geplaudert und seine Gäste humorvoll unterhalten haben. Chile aber hielt der General, der sich früher gern hinter einer dunklen Sonnenbrille verbarg, 17 Jahre im eisernen Griff..... Der Terror ging jedoch Hand in Hand mit der Umwandlung des Landes. Gleich nach dem Putsch begannen junge, in den USA ausgebildete Wirtschaftsexperten, neoliberale Wirtschaftsreformen in die Tat umzusetzen, die ohne die Bajonette der Militärs kaum möglich gewesen wären. Die Wirtschaft Chiles wurde nach einigen Krisen und Kurskorrekturen zur fortschrittlichsten des Subkontinents. Und Hitler war nett zu seinen Schäferhunden und hat die Autobahn gebaut (dass dieser Diktator sein Gutes hatte, glauben ja selbst österreichische Abgeordnete)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke sehr an den Webmaster.

Gruss Tina