01.01.07

Liese Prokop gestorben / Neujahrsvorsätze

Eigentlich wollte ich am 1. Jänner gar keine Mails abrufen, tat es aber doch nach dem Versenden einer Mail. Eine im Eingang war von einer Mailingliste und drehte sich um den Tod von Innenministerin Liese Prokop. Tod? Das darf doch nicht wahr sein - leider doch, und das Posting kritisierte die Nachrufe, welche u.a. die Menschlichkeit der Politikerin lobten. Und artikulierte durchaus Genugtuung über den Tod der Ministerin, so in der Art, dass es sowas wie göttliche Gerechtigkeit gibt (Gott oder Religion ist sonst unter "Regierungskritischen" jedenfalls auf dieser Liste kein Thema).

Christiana, unsere CeiberWeiber-"Gründerin", kann es auch noch nicht glauben - auch sie war medienlos, wie sie bei einem abendlichen Telefonat erzählt. Aus irgendeinem Grund drehte sie dann doch ein Radio auf, hörte "Nachruf" und war entsetzt, um wen es sich dabei handelt. (Komischerweise fiel mir, ehe ich es erfuhr, eine CD in die Hand, die bei einer Prokop-Pressekonferenz ausgeteilt wurde, und ich dachte, soll ich sie entsorgen, jetzt brauche ich die nicht mehr...). Sie kannte Prokop aus deren Zeiten als Soziallandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin in Niederösterreich und schätzt sie seit damals sehr. Auch hatte sie immer wieder Gelegenheit, mit Prokop etwas persönlicher zu reden. Sie attestiert Prokop auch Vermittlerqualitäten, was zwar bei Frauen gerne gesehen und erwartet wird, aber nicht bedeutet, dass eine solche Frau auch "unpolitisch" sein muss.

Ich sehe dann die ZiB, war die meiste Zeit bewusst "medienlos", nehme wahr, dass der NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll Tränen in den Augen hat (er sass ja lange zusammen mit Prokop in der Landesregierung; sie begann ihre politische Laufbahn 1969 im Landtag). Später auch in Wien Heute Bürgermeister Michael Häupl sichtlich um Fassung ringend, auch er kennt Prokop gut und hat viel mit ihr zusammengearbeitet. Medienberichte, soweit online abrufbar, sind hinsichtlich der Zeitangaben widersprüchlich, was an den ebenfalls plötzlichen Tod von Bundespräsident Thomas Klestil im Sommer 2004 erinnert (auch damals war die übernommene Funktion im Auslaufen, halt nicht durch Regierungsverhandlungen, sondern durch den Beginn der Amtszeit von Heinz Fischer).

Eine weitere Paralelle ist wohl, dass beiden Persönlichkeiten zu wünschen gewesen wäre, nach langer politischer Tätigkeit noch Zeit zum Relaxen zu haben - für all die Dinge, die auch NichtpolitikerInnen auf "später" verschieben. Allein es sollte nicht sein... Klestil und Prokop unterscheidet jedoch der vor dem Tod bescheinigte Gesundheitszustand. Während Klestil im Alter von Anfang Siebzig krank war, galt Prokop, die im März 66 geworden wäre, als kerngesund, nicht nur, weil sie einst Spitzensportlerin war.

Versucht man zu erurieren, was denn nun in den letzten Stunden in Prokops Leben passiert ist, so steht man vor einander ausschliessenden Zeitangaben (wie auch ein User der Presse bei den Postings zu einem Nachruf feststellt). Sie hat entweder bereits am Nachmittag des 31.12.2006 über Schmerzen in der Brust geklagt oder erst am Abend. Der Hausarzt kam jedenfalls erst abends und rief "vor 20 Uhr" den Notarzt. 6 Minuten später war die Rettung da (normale Zeitspanne), doch diese wurde um 21.15 nach St.Pölten umdirigiert aufgrund des Zustandes der Ministerin. Um 21.35 kam der Wagen dann in jenem Krankenhaus an, wo sich bereits Herzspezialisten versammelt hatten, die es im ursprünglich angesteuerten Lilienfeld nicht gab.

Laut Angaben auf der Webseite der ÖVP verstarb Prokop gegen 22 Uhr noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Beim Standard lesen wir z.B.: Als sechs Minuten später die Rettungskräfte aus Annaberg in Annarotte eintrafen, war der Zustand Prokops bereits lebensbedrohlich. In Begleitung des Arztes erfolgte der Transport Richtung Lilienfeld. In Siebenbrunn wurde die Patientin dem Notarztwagen Lilienfeld übergeben, der sieben Minuten später im Krankenhaus der Bezirksstadt eintraf. Um 21.15 Uhr meldete der NAW den Weitertransport ins Zentralklinikum St. Pölten und ersuchte um "Ampelgelbschaltung" und ein Polizei-Vorausfahrzeug. Um 21.35 traf der NAW Lilienfeld beim Krankenhaus St. Pölten ein, wo bereits Herzspezialisten zusammen gerufen worden waren. Liese Prokop, die einen Aorta-Riss erlitten hatte, war aber nicht mehr zu helfen. Primar Harald Mayr verwies im ORF-Fernsehen darauf, dass bei dieser Erkrankung zwar in manchen Fällen operiert werden könne. Reiße jedoch das Gefäß, sei man innerhalb von Sekunden verloren. "War aber nicht mehr zu helfen" oder "war bereits tot"?

Der Artikel hat die genauesten Angaben unter all dem, was bereits jetzt auf den Pages heimischer Medien nachzulesen ist. Wir erfahren auch, wie gross die zu überwindenden Distanzen waren - keine riesigen Entfernungen nachts auf dem Land, zumal eine Ampelgelbschaltung schliesslich für besonders gutes Vorankommen des Rettungswagens sorgte. (Was passierte in der Zeit in Lilienfeld?) Der Titel des Textes sieht nach einer Rechtfertigung für die Ärzte aus: Arzt: Alles Menschenmögliche zur Rettung getan Darunter dann: Begräbnistermin stand am Montagvormittag noch nicht fest - Drei Rettungswagen im Umkreis von Annaberg alarmiert. Interessante Prioritätenreihung.... wären wir im Tatort, der diesmal am Montag gesendet wird, würde das Begräbnis wohl von einer Obduktion abhängen. Auch wenn Aorta-Riss, sofern man mal danach googelt, immer wieder als Ursache eines plötzlichen Todes angeführt wird - von Verbluten im Rettungswagen ist oft die Rede in Schilderungen von Angehörigen, die es immer noch nicht so recht begreifen können...

Im Standard können wir es auch anders lesen: Nachdem sie am Abend plötzlich über Schmerzen in der Brust klagte, wurde sie vom Notarztwagen abgeholt und sollte in das Krankenhaus Lilienfeld gebracht werden. Am Weg dorthin verlor Prokop das Bewusstsein. Der Wagen wurde sofort nach St. Pölten umgeleitet, wo Herzspezialisten zusammengerufen worden waren. Die Ministerin schaffte es allerdings nicht mehr in die Klinik und verstarb noch während des Transports. Hier also ein umgeleiteter Rettungswagen, in einem anderen Artikel das Gegenteil, nämlich ein Rettungswagen, der nach Lilienfeld fuhr und ein anderer, der die Patientin von dort nach St. Pölten brachte...

Der ORF schreibt auf seiner Webseite: Prokop hatte am späten Sonntagnachmittag in ihrem Heimatort Annaberg über plötzlich aufgetretene Schmerzen in der Brust geklagt. Im Krankenhaus Lilienfeld wurde sie erstversorgt und dann sofort nach St. Pölten umgeleitet. Das dort bereit stehende Ärzteteam konnte jedoch nur noch den Tod der Innenministerin feststellen.

Oder beim ORF Niederösterreich: Liese Prokop soll am späten Sonntagnachmittag in ihrem Heimatort Annaberg über plötzlich aufgetretene Schmerzen in der Brust geklagt haben. Kurz vor 20.00 Uhr löste der praktische Arzt in Annaberg laut der nö. Rettungsleitstelle LEBIG den Alarm aus. Der Arzt habe zu diesem Zeitpunkt bereits von einem wörtlich "lebensbedrohlichen Zustand" gesprochen. Daraufhin wurde die schwer verletzte (????)Innenministerin mit dem Krankenwagen zur Erstversorgung in das KH Lilienfeld gebracht. Dort entschied man, dass nur noch die Herzspezialisten im Landesklinikum St. Pölten helfen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte Liese Prokop bereits das Bewusstsein verloren.

In diesem Artikel. wo sie als schwer verletzt bezeichnet wird, traf der Rettungswagen um 21.30 in St. Pölten ein. und wir lesen: Prokop hatte zuvor über keinerlei Probleme geklagt. Erst am Freitag hat sie das Skiweltcup-Rennen am Semmering besucht, in wenigen Tagen wäre eine Pressekonferenz zum Thema Fremdenrecht angesetzt gewesen. Dass Prokop sich gesund gefühlt hat, zeigt auch die Tatsache, dass sie nie ganz ausgeschlossen hatte, auch bei einer neuen Regierung in der Politik zu bleiben. Im ORF NÖ Kondolenzbuch schildern UserInnen auch ihre Begegnungen mit Prokop.

Nunja, Faktum ist, dass Aortarisse schon mal passieren können, offenbar auch kerngesunden Menschen, es gerade dann widersinnig erscheinen mag, wenn jemand weder rauchte noch trank. Herzerkrankungen sind die Todesursache Nr 1 - bei Frauen, obwohl sich erst langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass Symptome bei Frauen meist anders aussehen wie bei Männern. Etwa beim Herzinfarkt, wo Schmerzen im Brustbereich eher beim Mann typisch sind, bei der Frau aber nicht unbedingt.

Hat der Hausarzt, bereits am Nachmittag alarmiert, nicht einordnen können, worauf die Symptome hinweisen, weil er von seiner Ausbildung her noch gewohnt ist, Männerherzen als Norm zu nehmen? Das soll kein ungerechtfertigter Vorwurf sein, nur ein Hinweis darauf, wie wichtig Gendermedizin ist - übrigens etwas, worum sich Frauengesundheitsbeauftragte, Ministerinnen und Stadträtinnen längst bemühen. - Was PolitikerInnen und andere WeggefährtInnen zum Ableben der Ministerin sagen, kann frau als APA-Sonderthema nachlesen.

Die Url für den Überblick über die Meldungen beinhaltet PROKOP+AND+GESTORBEN+OR+PROKOP+AND+ABLEBEN+OR+PROKOP+AND+TRAUER. Mag irgendwie merkwürdig klingen, ist aber immer noch pietätvoller als das, was UserInnen im Online-Standard gepostet haben. Dort wurden alle Foren geschlossen, in denen man zu den jeweiligen Artikeln diskutieren kann. Da muss es demnach recht arg zugegangen sein - ob man(n) sich das auch getraut hätte, wenn ein Politiker gestorben wäre? Oder werden Männer mit weniger Häme übergossen als Frauen?!

Natürlich habe ich Liese Prokop auch "life" erlebt - spontan fällt mir dazu ein, dass sie über die Tagung Frauen und Sport im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft sprach. Manchmal war sie mit Botschaften über ihre Arbeit dabei, etwa wenn andere Ministerinnen Initiativen für Frauen in ihren Ressortbereichen präsentierten.

Nachtrag 3.1.2007: Mittlerweile sind Medien stimmige Zeitabläufe zu entnehmen. Ein User mailte mir, dass ein Neffe, der Arzt ist, bei den Prokops war, als die Ministerin über Beschwerden klagte. Liese Prokop teilt anscheinend das Schicksal jener Menschen, die eben noch selber ins Rettungsauto steigen (oder gar selber den Notarzt rufen) und dann unterwegs verbluten - auch bei den heutigen medizinischen Künsten ganz einfach Schicksal...

Vorsätze:

@ Abnehmen: eigentlich ein fremdbestimmter Vorsatz, da ein Freund vor Silvester meinte "Wir nehmen im nächsten halben Jahr 10 Kilo ab", jeweils natürlich. Das dürfte mir schwerer fallen als ihm, da er keinerlei Sport treibt, ich aber eh fleissig radfahre.

@ Ausmisten: vielleicht hat ja eine Wohnungsdiät automatisch auch zur Folge, dass die Bewohnerin schlanker wird? :-)

@ Umwelt sauber halten: ab nun ärgere ich mich nicht nur über den Müll im Landschaftschutzgebiet, sondern ziehe mit Müllsack und Handschuhen los und sammle ihn ein. Gesagt, getan - mehrere Säcke mit Silvesterraketen, Knallern, diversen Verpackungen wurden heute von mir entsorgt, möglichst zumindest so weit getrennt, dass Papier in die Papiercontainer wandert.

Freilich wird die Natur jedes Jahr so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass ich noch mehrmals losziehen werde müssen, bis wenigstens in der näheren Umgebung alles wieder sauber ist. Übrigens nahmen die SpaziergängerInnen meine Aktion wahr, schlossen sich mir aber nicht an. Gesäubert wird hier von Seiten der Stadt nicht so gründlich wie in Parkanlagen, da das Forstamt zuständig ist.

Die wildlebenden Tiere sind über Silvester wirklich arm, da sie geradezu von Raketen eingekreist werden, diese auch gedankenlos auf Dickichtbereiche abgefeuert werden. Nicht zu reden auch von Menschen, die sich bei Knallerei fürchten, und von Haustieren, die schon Tage vorher Beruhigungsmittel brauchen. (Kater Baghira war abends unterwegs, sodass ich ihn mitten in der Knallerei suchte - vergebens, doch dann kam er eh nach Hause, offenbar nahm er es eher cool).

Knallerei und Raketen sind, wenn nicht auf leeren Parkplätzen abgefeuert, Zeichen von Rücksichtslosigkeit, nicht von Freude über ein Fest. Oftmals wird das Zeug billigst mittels Kinderarbeit in fernen Ländern hergestellt, und von Menschen gekauft, die andererseits jammern über steigende Lebenshaltungskosten. Dann lässt man den Dreck (die Verpackungen und natürlich das Abgefeuerte) einfach liegen und geht (angesoffen) heim.

Silvester - nein danke! Ich feierte Baghis Heimkehr nicht, indem ich zu einem Fest in die Stadt fuhr - sondern in der Badewanne :-)

PS: ORF in der Zeit im Bild um 19.30: Der Rettungswagen wurde "umdirigiert", was impliziert, dass Prokop gar nicht nach Lilienfeld gebracht wurde. Was ist mit den langen Zeitspannen? Der Todeszeitpunkt wird im Bericht übrigens auf 22.20 Uhr festgelegt.

PPS: Beim Standard sind wieder Postings zugelassen - und es häufen sich die "pietätlosen".... bei einem Nachruf von Conrad Seidl, in dem die dramatischen Ereignisse so verkürzt werden: Beim Skirennen am Semmering in der Vorwoche war sie noch gesund, munter und von der ihr eigenen Fröhlichkeit. Und so hat man sie in Erinnerung - als Sportlerin, die sich mit anderen Sportlern freut, auch wenn sie längst nicht mehr selbst aktiv war und ihre Welt die Welt der Politik geworden ist.

Der mächtige Landeshauptmann Erwin Pröll, langjähriger politischer Weggefährte von Liese Prokop, brach in Tränen aus, sprach von einer Welt, die zusammengebrochen ist, als ihn die Nachricht vom Ableben Prokops erreicht hat. Daheim in Annaberg hatte sie am Nachmittag des Silvestertags plötzlich ein Stechen in der Brust verspürt - man hatte noch versucht, sie in das Krankenhaus St. Pölten zu bringen, aber der Weg war zu weit, der Blutverlust zu hoch. Liese Prokop, die durchaus noch vorgehabt hatte, auch der nächsten Bundesregierung anzugehören, erlebte das neue Jahr nicht mehr.

3 Kommentare:

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