04.10.06

Säbelrasseln in Wien

Eifrig werden Säbel gerasselt, wovon wir nur etwas merken, wenn Medien darüber berichten beziehungsweise wenn wir parteipolitisch aktiv sind oder über Politik berichten. OHNE Berichterstattung wären die Gesten, mit denen sich SPÖ und ÖVP wechselseitig bedenken, wohl kaum wirkungsvoll. An Erwähnung schließen sich Reaktionen der Gegenseite (und von anderen, die mitspielen wollen) an und auch mediale Kommentare. So kann das Spiel endlos weitergetrieben werden und genau so entstehen auch Images von Politikern (innen). WEIL Medien so über ihn (sie) schreiben, ist er (sie) "so", wird dann in einer Partei kolportiert. Handelt es sich um wenig Schmeichelhaftes, ist jemand, über den so geredet wird, natürlich verunsichert und nicht locker und offen im Umgang mit anderen. Prompt wird das Image bestätigt und erfährt durch (medial zitierte) Aussagen von Parteimitgliedern weitere Plausibilität. Bald gibt es dann außer engen Freunden und kritischen Geistern kaum mehr jemanden, der nicht jede Charakterisierung einer öffentlichen Person für bare Münze nimmt, und das Verhängnis (für die Person) kann seinen Lauf nehmen.


Einschub @ Welttierschutztag: eher unbemerkt erinnern Tierschutzorganisationen an das Aussterben vieler Arten, an die Mängel bei erlaubter "Nutz"tierhaltung, an "Schlachtvieh"transporte und an das Schicksal ausgesetzter Haustiere. Gandalf ist eine von tausenden diesen Sommer in Österreich ausgesetzten Katzen. Er wurde von meinem Kater Athos in Lassie-Manier gerettet (Athos sass klagend im Gebüsch, bis die besorgte Zweibeinerin hineinkroch und wich seinem neuen Freund nicht von der Seite) und ist unheimlich lieb und anhänglich (und inzwischen natürlich kastriert).

Links @ Tierschutztag: Vier Pfoten und Tierschutz in Wien, u.a. mit Tiersuchseiten....


Journalistische Erfahrung? Nein, hier spricht ein ehemaliges Mitglied einer der Parlamentsparteien, das dieses "Spiel", das für die Betroffenen verdammt ernst ist, mehrmals mitgekriegt hat. Ich bin Stereotypen zwar selber nicht aufgesessen, habe aber die Wirkung beobachtet. Ich schätze mal, Alfred Gusenbauer wird sich vor medial ausgelösten / unterstützten Dynamiken in Acht nehmen müssen. Und nun will ich nicht schwarz (sic!) malerisch unterwegs sein und Verhandlungsoptionen der SPÖ durch allzu viel Realismus minimieren. Dennoch ist die "Verweigerungshaltung" der ÖVP noch vor dem tatsächlichen Wahlergebnis (inkl. Wahlkarten am 9.10.2006) bereits die erste Runde im Poker um die Macht. Ist daher auch eine zentrale Frage in Der Sieg des Pyrrhus (2) . Das Ganze scheint übrigens "reine Männersache" zu sein, da nur die toughe Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller strategische Kommentare (jedenfalls in den Medien) abgibt. Verhandeln tun Frauen und Männer, das ist seitens der SPÖ jedenfalls klargestellt, und es wird bei der ÖVP auch nicht anders gehandhabt. Richtungen und Flügel scharen sich jedoch, sei eine Partei rot oder schwarz, um Männer....

Heute vor 20 Jahren war für die Grünen ein entscheidender, besser einschneidender Tag bezogen auf damals vorverlegte Nationalratswahlen. In Wien wurde eine Liste demokratisch gewählt, die dem (seither) Dauerabgeordneten Peter Pilz nicht passte, da er nicht an wähbarer Stelle gereiht war. Man bezichtigte die Wählenden des Putsches und setzte mit dem Druckmittel Freda Meissner-Blau (Galeonsfigur inmitten männlicher Ränkeschmiede) eine andere Liste durch. Ich war damals bei den steirischen Grünalternativen und weiss noch gut, dass einige wie gelähmt waren vor Schock. Die in Wien Hinausgeekelten konnten nichts anderes tun, als gegen die Grünen zu kandidieren - dass ich meinte, die in Wien hätten es gut, weil sie eine Alternative haben, sprach sich bis in die Hauptstadt durch. Es war so: wir hatten ziemliches Bauchweh bei unserer Stimmabgabe, da wir fühlten, dass hier eine Grenze überschritten wurde, ein ungeheurer Tabubruch begangen wurde, der für die Zukunft der Grünen nichts Gutes verheißt.

2 Kommentare:

gitti hat gesagt…

Ich war am Wochenende bei Menschen zu Besuch, die ihre hustende und keuchende Katze nicht zum Tierarzt bringen, aber sich noch zwei Hunde anschaffen... Ein Hoch auf alle Katzen-RetterInnen :)

alexandra bader hat gesagt…

liebe gitti,
und die armen katzen werden dann auch noch von den neuen gesunden hunden eingeschüchtert.... ich wollte den kleinen ausgesetzten kater ja eigentlich vermitteln, aber es gibt (siehe http://www.tierfreunde.at) genug kätzchen, die verzweifelt einen guten platz suchen....