04.10.06

Österreich - und die weite Welt :-)

In Wien wenig Neues, die SPÖ hat die ÖVP ganz offiziell (dh ganz offen via Medien) zu Koalitionsverhandlungen eingeladen. Dieses Offert wurde nicht gerade begeistert aufgenommen, sondern man beschwerte sich zb über die "urkommunistische" (c Innenministerin Liese Prokop) Idee eines Grundeinkommens von 800 Euro. Na, der christlich-sozialen Partei wird schon mal untergekommen sein, dass auch die Katholische Sozialakademie derlei diskutiert, und zwar seit längerem.

Als weiterer auch medial stets genannter "Stolperstein" soll der Plan der SPÖ dienen, den Eurofighter-Ankauf zu verhindern. die Kampfflieger wurden aber bereits in Auftrag gegeben, sprich zu bauen begonnen. Eine Wahlkampfidee der Grünen, statt der Kampfjets halt Airbus-Passagiermaschinen für die Austrian Airlines zu kaufen, erweist sich eher als absurde Löungsmöglichkeit, Muss die AUA sich dorch gerade von ein paar Airbussen trennen, die für sich nicht lohnende Langstrecken angeschafft wurden. Unter dem Aspekt einer EU im Wettbewerb mit den USA (wirtschaftliche Stärke geht mit politischer Macht einher, die im Falle der EU hoffentlich friedlich eingesetzt wird) erscheint es nicht sinnvoll, dem ohnehin auch angeschlagenen EADS-Konzern Aufträge zu streichen.

Aber sind wir in Europa, dem Wahlkampf und den Themen danach zu urteilen? Interessanterweise bezweifelt dies (neben Ex-Kanzler Vranitzky) auch Ex-Vizekanzler Erhard Busek, der gestern in der Zeit im Bild 2 u.a. seiner Partei ÖVP die Leviten las. Eurofighter und Studiengebühren seien keine Knackpunkte, sondern es gehe darum, ob man miteinander können und welche Inhalte als Ziel formuliert werden. Es sei irreal, das alles abgehoben von Europa und der EU-Politik anzugehen.

Zum "Knackpunkt" Grundeinkommen hätte ich noch eine Idee beizusteuern, wenn berechnete 660 Millionen Euro aus dem Staatssäckel denn nun wirklich nicht finanzierbar sind: erfolgreiche Unternehmer, die mit den ganz großen Gewinnnen, könnten doch freiwillig in einen Fonds einzahlen, aus dem dann Mittel für das Grundeinkommen entnommen werden. Sowas wäre angewandte Corporate Social Responsibility, die nicht nur ein Label für "fair" produzierte Turnschuhe aus Südostasien sein kann. Und es nützt den Unternehmen auch indirekt - abgesehen vom guten Gewissen und dem Imagegewinn -, denn die Menschen haben dadurch mehr Kaufkraft.

Internationales: Wieder tauchen Videos auf, die nun endlich doch wirklich "beweisen" sollen, dass 9/11 das war, was uns gleich erzählt wurde. Weil nämlich Atta und Co. mit Bin Laden gefilmt wurden und dabei "Geständnisse" ablegten. Blöd nur, dass Einstellungen aus einer Doku stammen und sich manche offen fragen, ob "Al Qaida" oder direkt (deren Förderer) Geheimdienste als Produzenten aufscheinen müssten. Beim Video fällt auf, dass Ziad Jarrah dem in der angeblichen Herstellungszeit fotografierten Jarrah nicht ähnlich sieht. Bart oder nicht Bart, das ist hier wohl die Frage.... Immer wieder tauchen die Namen von angeblichen "Masterminds" (Khalid Sheikh Mohammed) oder "Paymastern" ( Omar Saeed Sheikh) auf und im Schlepptau Al Jazeera-Reporter Yosri Fouda, der mit den "Masterminds of Terror" eine Buch-Schlappe lieferte.

Omar Saeed Sheikh soll Berichten zufolge für den britischen Geheimdienst MI 6 gearbeitet haben. Andererseits ist er aber auch dafür bekannt, im Auftrag von General Mahmud Ahmad, dem einstigen Chef des pakistanischen Geheimdienstes, Geld an Mohammed Atta überwiesen zu haben, während der General in den USA weilte, wo er u.a. CIA-Chef Tenet traf. Apropos Mohammed Atta: war er ein Terrorist oder ein Sündenbock? Und die Listen der "Hijacker" c FBI bieten auch heute noch Anlass zum Rätselraten. Was ist mit Osama, tot oder lebendig?

Dazu gibt es ein interessantes Interview von 2004 mit Ex-Präsidentin Benazir Bhutto, in dem sie sagt; The big joke in Pakistan is that Osama bin Laden “lives in the president’s house.” That means Osama bin Laden is Musharraf’s life insurance. The day he and his cabal hand over Osama bin Laden to the US is their last day because then the US will no longer need them and will stop turning a blind eye as they crush democracy. That is why they need Osama. Musharraf will never deliver Osama bin Laden. Lesenswert übrigens auch, weil es um das pakistanische Atomprogramm und dessen Mentor A.Q.Khan geht, dem vom Interviewer Beziehungen zu Lashkar e Toiba unterstellt werden.

Diese Terrorgruppe arbeitet wiederum mit Al Qaida zusammen und nicht nur in Indien ist Gegenstand vieler Berichte, dass der pakistanische Gehemdienst "Trainingscamps" unterhält. So führt beispielsweise Michel Chossudovsky die Hilfestellung Pakistans bei der Suche nach den "liquid bomber" diesen Sommer ad absurdum. Dieser Terrorplot, das "second 9/11", das gerade noch vereitelt wurde, verschwand übrigens "mysteriöserweise" ganz aus der Berichterstattung.

Hierzulande wundert sich kaum jemand, warum die Suppe doch zu dünn ist und die EU beschließt neue Richtlinien, was Passagiere mit an Bord eines Flugzeugs nehmen dürfen. Spitze in Sachen "Information" ist übrigens das österreichische Gratisblatt "Heute": am 4.10. wird aus dem türkischen Christen, der ein Flugzeug nach Italien entführte, weil er sich Hilfe vom Papst erwartete, ein islamischer Terrorist. "Moslem-Terrorist in Boeing, Kampfjets erzwingen Landung in Italien" prangt ebenso wie "Flugzeug entführt: Der Papst als Ziel?" von der Titelseite. Innen wird dann die Flugzeugmarke (Boeing 737) mit den Boeing 767 in Verbindung gebracht, die 9/11 in die Türme gekracht wurden. Interessant so nebenbei, dass hier normales Procedere erwähnt wird, nachdem selbst beim bloßen Verdacht einer Flugzeugentführung Kampfjets aufsteigen und die Maschine eskortieren (was bekanntlich an 9/11 trotz ähnlicher Standards in den USA nicht der Fall war).

"Heute" agiert nicht zufällig so, wurde doch vor ein paar Wochen aus der Warnung von Mehmet Ali Agca, bekannt für sein Attentat auf Johannes Paul II. eine Drohung gegen Benedikt XVI. Wenn aber ein ehemaliges Mitglied der "Grauen Wölfe" einen Papst vor einem Besuch in der Türkei warnt, so hat er vermutlich Gründe. Die Grauen Wölfe gehör(t)en aber zu Gladio, der geheimen Terrororganisation / Armee der NATO. Da Gladio Terror inszenierte, der vermeintlich autonom agierenden Gruppen nachgesagt wurde, sehen manche eine Verbindung zwischen "Bin Laden" und den Grauen Wölfen. Gladio in der Türkei wird in einem Artikel im Covert Action Quarterly dargestellt; und der Schweizer Wissenschafter Daniele Ganser hat ein Buch über "NATO's Secret Armies" veröffentlicht...

English: The first part of the German text is about the situation after the Austrian election; then a part "international" mentions some interesting links concerning 9/11 and terrorism. First the focus is on the new "hijacker video" which seems to be more fabricated than authentic, then on oddities still unsolved in context of the "hijackers". At last some absurd headlines of an Austrian daily distributed for free are quoted where a "muslim-terrorist" threatened the pope. In fact a turkish christ has hijacked an airplane to seek help from the Pope. The paper made the warnings of Mehmet Ali Agca to Benedikt XVI. also a "threat" but if we search his "Grey Wolves" background we find Gladio, the secret terrorist organisation of NATO. So if he wants to warn the Pope not to visit Turkey . with references to his knowledge about the world of secret agencies - he might know what he is talking about.

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