Heute ist internationaler Tag der Kinderrechte, den die Kinderfreunde mit einer Aktion in Wien begangen haben. Am 25.11. ist Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen, der hierzulande für 16 Tage gegen Gewalt und viele Veranstaltungen sorgt, die auf der Webseite der Frauenhäuser alle aufgeführt sind. Im Wiener Rathaus gibt es am 27.11. eine Konferenz zu Stalking, die von Frauenstadträtin Sonja Wehsely eröffnet wird (die am gleichen Tag vorher per Pressekonferenz Bilanz über 10 Jahre städtischen Rund um die Uhr-Notruf zieht). Die Bundesjugendvertretung unterstützt mit "UNSCHLAGBAR!"-T-Shirts um zehn Euro die bundesweite Helpline gegen Gewalt. Am 25.11. selbst gibt es natürlich auch eine Frauendemo mit Treffpunkt um 12.30 beim Museumsquartier/Mariahilferstrasse in Wien.
Die Website des deutschen Amokläufers Sebastian B. (der heute an seiner Schule zum Glück sich selbst erledigte, ehe er andere nach seinem Vorbild Columbine töten konnte) wurde zwar entfernt wie einige andere virtuelle Spuren, doch ist noch so eine Art Blog erhalten. Wer nach seinem Nick ResistantX sucht, sieht auch, dass er bei Youtube ein Video zum Massaker an der Columbine High School raufgeladen hat und dass er sich Rat für Selbstmorddarstellungen in selbstgebastelten Filmen suchte bzw. selbst Tipps zu Horrorfilmen Marke Eigenbau gab. Er befasste sich mit sogenannten Airsoft-Kriegsspielen, militärischen Simulationen, die offenbar für (durchgeknallte?) Typen einen netten Zeitvertreib darstellen (warum greift niemand im Sinne von Aufstandsbekämpfung ein, wenn Privatpersonen paramilitärische Übungen durchführen? Dann schon lieber Moscheen beobachten ist offenbar angesagt....)
Seinen Abschiedsbrief, der ähnlich "krank" (im Sinne von depressiv und gewalttätig, wobei das Erstere meistens Zweiteres im Handeln ausschließt) wie das erwähnte Livejournal klingt, wird beispielsweise von NTV veröffentlicht. Verkürzt berichtende Medien interpretieren ihn auch als Aufschrei gegen die Konsumgesellschaft, da Sebastian B. das schwierige Mithalten bei Angesagtem unter SchülerInnen kritisiert. Nur dass das ganze Waffenzeug, die Webseiten, das Computerequipment halt auch was kosten und hier keine "Konsumkritik" geübt wurde. Und dass ein Schüler, der sich "freiwillig" wenig für die Schule interessiert, regelmäßig schlechteste Noten heimbringt, ja wohl doch nicht so schlimm dran ist wie beispielsweise HauptschülerInnen, die selbst mit mittelprächtigem oder gutem Zeugnis nur nach langer Rennerei eine Lehrstelle kriegen. Mit anderen Worten, er hat eine Wahl getroffen (und die armen Eltern werden sich bestimmt bis an ihr Lebensende vorwerfen, dies nicht realisiert zu haben) und war bereit, andere mit sich in den Tod zu reißen.
Zuerst dachte ich, dass nur wieder einmal wie üblich das Verhalten eines männlichen Jugendlichen als (unvermeidbare?) Reaktion interpretiert wird, wie es ja auch dann der Fall ist, wenn Typen MitschülerInnen mit rassistischem Motiv attackieren. Niemand fragt, wie Mädchen mit Frust fertigwerden, auch nicht, wie sie als Migrantinnen mit weniger Chancen und einem Leben in zwei Kulturen klarkommen. Der Jugendliche wird flugs geschlechtsneutral, meist von Herren Psychologen dem Fernsehpublikum analysiert, die sich selbst auch als geschlechtsneutral verstehen. Hier gibt es jedoch darüber hinaus zu kritisieren, dass der Täter als Einzel"kämpfer" bezeichnet wurde, obwohl er sich offensichtlich zu paramilitärischen Übungen mit anderen verabredete, selbst bei einem Airsoft-Team aktiv war (nach den Google-Spuren, die nicht mehr alle zu aufrufbaren Seiten führen, hat er sogar eines gegründet), allerlei Waffen ausprobierte (und dann, siehe wiederum Google, weiterverscherbelte).
Er meldete auch diverse Webseiten an und war in vielen Foren zumindest zeitweise Gast. Macht sich niemand Sorgen um eine Szene, die mit Waffen hantiert, ohne bei Militär oder Polizei zu sein? Anscheinend nicht, den der Täter war ja ganz auf sich allein gestellt. Auch dass sein Herumballern im Wald den Nachbarn bekannt war und sie ängstigte, führte nicht zum Eingreifen. Womit wir bei einer alten Forderung wären, die nie ganz erfüllt wird, selbst wenn Gesetze gelegentlich verändert werden: VERBOT VON WAFFEN IN PRIVATBESITZ! (Auch Jagd ist ein Unding, aber davon ein andermal...)
Zum Abschluss was ganz anderes: ein erfrischend unkonventioneller langjähriger Politiker ist George Galloway in Großbritannien, hier ein paar ausgesuchte Video-Schmankerl:
Galloway bei Demo in den USA, Sept.05 George Bush does not represent any civilization!
Time to Go-Demonstration (gegen Tony Blair) special Monica Lewinsky relationship (of Blair) to Bush
Berühmtes Interview über den Libanon - Galloway zeigt innerhalb von wenigen Minuten die wesentlichen Punkte des Media-Bias auf, obwohl ihm von der Interviewerin Kontra zu geben versucht wird
Galloway spricht in Dublin- als einer von mehreren TeilnehmerInnen bei einer Diskussion über internationale Politik
Galloway bei Time for A Change-Konferenz in Manchester im April 2006
Eines der Videos wurde vom Blog My Pet Goat erstellt. Allein der Name ... :-)
Und weiters im Web: die Seite der Respect Coalition, Kritik an Respect und Galloway, Galloway im US-Unterhaus über Betrügereien beim Oil for Food-Program, und schliesslich die offizielle Webseite Galloways.
20.11.06
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