06.11.06

Klimawandel / climate change

Wieder einmal wird es abrupt herbstlich, eigentlich: winterlich. Es schneit, hagelt, regnet, vor allem stürmt es und ist ****kalt. Auch die Katzen wollen es zuerst nicht glauben, stellen sich aber bald darauf ein, dass sie nicht immer aus- und eingehen können, sondern ich zur Türöffnerin mutiere. Anlass, einmal in Sachen Klima und Ökologie zu recherchieren. Sprich, das zu überprüfen, was ich so im Kopf habe, dass der Treibhauseffekt zur Abkühlung in Europa führen kann, wenn der Golfstrom versiegt. Dieser gehört zu einem Band an zirkulierenden, einander anschiebenden Strömungen, wobei warmes Wasser langsam nach unten sinkt und dann als kaltes Wasser in die wärmeren Regionen zurückkehrt. Der Golfstrom hat sich bereits abgebremst, Wissenschafter rechnen mit einer "Abschaltung" zwischen 2010 und 2100. Dazu trägt die Gletscherschmelze wesentlich bei, wobei das Grönlandschelf (andere meinen: die Gletscher in Alaska) ein Indikator ist. Siehe "Klimawandel"

Grund genug, auch mal in Sachen Ökofeminismus zu recherchieren, was die Biografien von Rachel Carson, Vandana Shiva, Lynn Margulis und anderer Frauen zutage fördert. Shiva meint, dass Ökologie und Feminismus ohnehin untrennbar verbunden sind. So sollte es wohl sein, doch fordern manche Frauen als "feministisch" den gleichen Zugang zu patriarchaler Ressourcenausbeutung und zu hemmungslosem Konsum. Wollten wir nicht eine andere, nicht patriarchal gestaltete Welt, die andere Paradigmen braucht? Eine ausgezeichnete Plattform in Sachen Ökologie und Alternativenergien ist übrigens die "Sonnenseite" von Bigi und Franz Alt (gibt dort auch Newsletter zum Abonnieren).

Passend zum Thema, in das ich mich die letzten Tage vertiefte, schrammte Europa am Wochenende nur knapp am totalen Blackout vorbei. Zum Glück passierten die Stromabschaltungen, die automatisch vor sich gingen und 10 Millionen Menschen betrafen (man nennt dies "Kaskadeneffekt" im europäischen Stromnetz), an einem späten Samstagabend und nicht an einem Werktag. Dann wäre ganz Europa eventuell bis zu einen Tag lang betroffen. Stellen wir uns doch mal "24 Stunden ohne Strom" vor.... Wir sind ziemlich verwundbar, da alles von Strom abhängt. Beim Jahreswechsel 2000 hätte ich noch, wäre was geschehen, einen Holzofen, einen Gasherd, einen Gasboiler und eine Menge Kerzen zur Verfügung gehabt. Mit anderen Worten, so schlimm wäre es nicht gewesen, zudem war ich campingerfahren und habe auch schon in Häusern übernachtet, die Bauernherd und Petroleumlampen hatten. Heute, von Komfort umgeben, bliebe nur die Kerzensammlung (plus dicke Decken und kaltes Essen, kalte Getränke, kaltes Wasser).

Bei Franz Alt reinschauen lohnt sich, denn es gibt beispielsweise kritische Anmerkungen zur UN-Klimakonferenz: Die bisherigen Mammutveranstaltungen nach dem Rio-Gipfel 1991 in Berlin, Kyoto und Johannesburg haben dem Klima rein gar nichts gebracht. Die Weltgemeinschaft brachte bisher nur Lippenbekenntnisse für den Klimaschutz zustande. Neun Jahre nach Kyoto und 15 Jahre nach Rio ist die Menschheit beim wichtigsten Thema der Weltpolitik keinen Zentimeter vorangekommen. Im Gegenteil: Die CO2-Treibhausgase sind um circa 30 Prozent gegenüber 1990 gestiegen. Und die Kohlendioxid-Konzentration der Erdatmosphäre ist mit 380 ppm auf Rekordniveau: der höchste Wert seit 3,5 Millionen Jahren! Und das Kyotoprotokoll? Viel zu harmlose Ziele – und selbst diese werden (nicht?) erreicht! Alt hofft dennoch, weil es die letzte Chance ist, die letzte große Versammlung zum Thema:

Die Konferenz in Nairobi bietet am richtigen Ort den vielleicht letzten Fluchtweg aus dem Treibhaus. Denn Afrika leidet am meisten unter dem Klimawandel, ohne ihn verursacht zu haben. Klaus Töpfer spricht zu Recht von einer 'ökologischen Aggression der Reichen gegen die Armen'. Was wir treiben ist ökologischer Kolonialismus und Imperialismus. Der Eisschild der Erde schmilzt, die Wüsten wachsen, die Hurrikane werden häufiger und heftiger und die Flüchtlingsströme werden immer größer. Ein Viertel aller Tier- und Pflanzenarten ist bereits für alle Zeit verloren. Nairobi wird das alles sauber bilanzieren. Doch die Verwaltung des Klimawandels hilft dem Planeten und allem Leben auf ihm nicht. Die Zeit der schönen Worte ist vorbei. ...Die Tage von Nairobi sind Schicksalsfrage für die Menschheit.

Eine Überraschung bei meinen Recherchen zum Klimawandel war der Effekt des Global Dimming, verursacht durch Luftverschmutzung und die Kondensstreifen der Flugzeuge. Demnach wäre der Treibhauseffekt noch wesentlich stärker ohne diese Erscheinung, die abkühlend wirkt. Global Warming wäre für sich weitaus heftiger als bislang angenommen, und ebenso Global Dimming, wenn dieser Effekt alleine aufträte. Keineswegs darf deswegen so weitergemacht werden wie bisher, da Global Warming auch in abgeschwächter Form dramatische Auswirkungen hat und die Substanzen, welche den Dimming-Effekt hervorrrufen, schädlich sind. Nicht ohne Grund findet die UN-Klimakonferenz in Afrika statt, wo die Auswirkungen von Global Warming bereits heute stark spürbar sind. Ebenso jedoch das Global Dimming, welches Hungersnöte beispielsweise im Sahel provoziert hat.

Manche Wissenschafter sehen jedoch, wegen Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, bereits ein Global Brightening. Dies führt jedoch dazu, dass sich die Erde mehr erwärmt, die Gletscher schneller schmelzen. Auf den ersten Blick klingt paradox, was britische Medien in Sachen Klimawandel melden: Climate change researchers have detected the first signs of a slowdown in the Gulf Stream — the mighty ocean current that keeps Britain and Europe from freezing. They have found that one of the “engines” driving the Gulf Stream — the sinking of supercooled water in the Greenland Sea — has weakened to less than a quarter of its former strength.

The weakening, apparently caused by global warming, could herald big changes in the current over the next few years or decades. Paradoxically, it could lead to Britain and northwestern and Europe undergoing a sharp drop in temperatures.
Die im Film The Day After Tomorrow gezeigten Effekte (Zufrieren der Nordhalbkugel) sind, so Wissenschafter, durchaus realistisch - allerdings schaltet sich der Golfstrom nicht binnen Tagen, sondern innerhalb von Jahren ab. Ein Prozess, der bereits in Gang ist. Der Klimawandel hat mit allen Themen zu tun, die uns beschäftigen. Beispielsweise mit der Abhängigkeit von Öl, um das die USA bekanntlich ständig Kriege führen.

English:The climate change is under way, and we learn it from dramatic news all over the world and feel it when summer turns to winter within a few days. The northern hemisphere must carefully watch the Greenland shelf and the ocean conveyor belt, especially the gulf stream. When the Greenland ice begans to melt and the gulf stream keeps on diminishing nothing can stop that proces. The sea levels will rise and Europe will face a new ice age. Another warning sign was the blackout for 10 million Europeans Saturday night - would such problems have occured during the week a total blackout lasting a day would be the consequence. Should we set our hopes on the Kyoto protocol and the UN climate conference in Nairobi? The conference might be the last chance, it can be the last gathering of influential politicians and experts before things get worser.

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