17.11.06

Frauen-Politisches

Gestern wurde, von Frauenstadträtin Sonja Wehsely, das traditionellerweise einmal pro Jahr erhobene Frauenbarometer vorgestellt. Ergebnis: die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern sind nach wie vor stark, viele Frauen bekommen nur Teilzeitjobs und wer bei Kindern auch mal ein paar Jahre zuhause bleibt, dürften wir leicht erraten. Fast alle der 1000 befragten Frauen betonten, wie wichtig finanzielle Unabhängigkeit für Frauen ist. Besonders jene, die Teilzeit arbeiten, machen sich Sorgen um ihre späteren Pensionen. Die Einkommensunterschiede von umgerechnet im Schnitt 600 Euro weniger pro Monat und Frau ergeben für sich eine Art Grundeinkommen, das Männer erhalten, Frauen jedoch nicht. Wer gerne Details hätte, siehe CeiberWeiber-Bericht (mit Links zu allen bisherigen Frauenbarometern).

So konkrete Erhebungen zeigen, was alles aufgegriffen werden müßte - nicht bloss auf Wiener Ebene, wo eh viel passiert, sondern auch in der Bundespolitik, die bekanntlich wg. (Nicht-?) Koalitionsverhandlungen mehr oder weniger ruht. Mittlerweile traten Schüssel und Gusenbauer erstmals GEMEINSAM vor die Kameras, was manche von wegen körpersprachlich hoffnungsvolle Signale lobten. Angesichts einer einstigen Regierung, die sich medienwirksam in Zoos, beim Radfahren etc. ablichten liess, erinnert dies aber maximal an die Besuche von Staatschefs, zu denen man halt freundlich ist, wo am Ende ebenfalls von zwei Pulten aus Statements abgegeben werden und die eine oder andere lockere Bemerkung eingeflochten wird.

Inhaltlich ist noch wenig gesagt worden - aber umsomehr Anlaß, mal Frauenpolitik und Regierungsverhandlungen zu betrachten. Mein Vorschlag: eine Woche verhandeln nur Frauen, unterstützt von Frauen-NGOs und Wissenschafterinnen.... Übrigens gibts immer noch die CeiberWeiber-Umfrage zu Frauenforderungen an die Regierung siehe hier.

Eine kleine Nachlese für all jene, die am 16.11. nachts "Heavenly Creatures" im 3 sat angesehen haben, den neuseeländischen Film mit Kate Winslet um Pauline und Juliet, die Paulines Mutter töteten. (Juliet ist niemand andere als die nunmehr britische Krimiautorin Anne Perry.) Die Mädchen erfanden im konservativen Christchurch der 50er Jahre eine eigene "vierte Welt" und schrieben an einem Roman um ein Königreich Borovia. Die Eltern sehen die enge Freundschaft mit Sorge und vermuten, die beiden seien lesbisch; sie wollen sie trennen. Da Pauline in ihrer Mutter das größere Hindernis sieht, beschließen sie, diese Frau zu töten. Sie tun, als sei es ein Unfall, doch durch Paulines Tagebuch kommt man ihnen schnell auf die Schliche. Beim Prozeß wird ihr "Lesbierinnentum" eine große Rolle stellen. Beide Mädchen werden zu langen Haftstrafen verurteilt und 1959 entlassen, mit der Auflage, einander nie wieder zu sehen. Heute leben beide Frauen in England, ohne zueinander Kontakt zu haben. Der Film ist durchaus sehenswert, das Buch dazu bietet ergänzende Infos.

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