Schnief, schnief..... die letzten Tage heftig verkühlt (was nicht am Schreiben hindert, aber daran, mal länger rauszugehen :-), aber heute mit dem Rad unterwegs, bei Superwetter. So super, dass ich meinen Fellimitat-Schal unterwegs anbaue. Und zwar in einer Bücherei, die aussortierte Bücher immer wieder um einen Euro verkauft. (Wers genau wissen will: ich konnte einer Rosa Jochmann-Biografie nicht wiederstehen, die ebenso wie "Das Klassenbuch" über Frauen eines Abiturjahrganges 1932, diesich 1967 zum ersten Mal wieder treffen, in der CeiberWeiber-Herstory "verwertet" werden wird).
An die Herstory dachte ich auch als erstes, als ich den Vorschlag von Arbeitsminister Bartenstein hörte, dass Pflegende ohne weiteres 98 Stunden pro Woche arbeiten und auch nachts auf Abruf bereit sein können. Da war doch mal ein Buch, welches das Leben von rebellischen Damen im England des 18. Jahrhunderts beschrieb?! Ich erinnere mich daran,weil hier detailreich beschrieben wird, wie damalige Oberschichthaushalte funktionierten. Im Prinzip war der Monatslohn vieler Bediensteter nicht höher als der Preis für eine Tasse aus Porzellan. Und, was zum Thema paßt, es wurde auch der Beruf des Lakaien beschrieben, der ständig bereit sein mußte, auch nachts aufzuspringen und seinem Herren zu dienen. Zwar hatten viele der damaligen Angestellten nur wenig Aufgaben zu erledigen, aber gerade die Bereitschaft in der Nacht führte dazu, dass kaum jemand lange Lakai blieb.
Da hab' ich das Buch gefunden, bei der Vorstellung von Sachbüchern: Stella Tillyard "Die starken Weiber von Windsor", gemeint sind die Schwestern Lennox, die der Nachwelt Unmengen von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und Inventarlisten hinterlassen haben, sodass ihr Leben gut zu rekonstruieren ist. Auch die damalige Pflege ist übrigens beschrieben, so drastisch, dass man's auch nicht vergißt: einem Mann steigt das Wasser in den Leib, beginnend bei den Füßen, und wir erfahren, wie er langsam stirbt, ohne dass seine Qualen mit den damaligen Mitteln wirklich gelindert werden konnten. Dies auch zur Info, bevor jemand frühere Zeiten verklärt, als noch mehrere Generationen unter einem Dach lebten. Bei Reichen war zwar genug Platz vorhanden, aber die Pflege wurde auch delegiert; und bei Armen gab es wenig Platz und wohl eher wenig Pflege, da ja alle genug damit zu tun hatten, irgendwie doch den Lebensunterhalt zu sichern.
Bartenstein stieß relativ einhellig auf Ablehnung, unter anderem bei Sozialminister Buchinger, den "Österreich" als "Kasperl" kritisiert, da er sich für 12.000 Euro an Spenden für ein Obdachlosenprojekt Haare und Bart (in Anwesenheit zahlreicher Medien) schneiden ließ. In der Zeit im Bild 2 dazugeschaltet war er dann kaum wiederzuerkennen, ja ich war mir nicht sicher, dass er es ist (da ich die Stimme eines neuen Ministers noch nicht so gut kenne). Irgendwo im Web konnte man auch abstimmen, ob er einer/m vorher oder nachher besser gefällt - eindeutig meinten fast alle, nachher sei viel besser. Ich verstehe nicht ganz, was "Österreich"-Chef Fellner so schlimm an der Aktion findet: ist es, weil niemand für "wir sehen Wolfgang Fellner zu, wie ihm lange Haare und Bart wachsen" 12.000 Euro karitativ sammeln würde? Buchinger verband es ja mit einem guten Zweck - wie es auch alle tun, die beispielsweise zum Life Ball gehen und sich dort fotografieren und filmen lassen.
Buchinger sorgte allerdings auch wegen inhaltlicher Ansagen für Unmut, da er darüber nachdenkt, das Pensionsalter auf 65 zu erhöhen. Offenbar will er selber mit gutem Beispiel vorangehen, jedenfalls liest sich sein Arbeitspensum (14 Jahre von dieser Marke entfernt, aber trotzdem) atemberaubend in seinem neuen Blog. Am Mittwoch präsentierte er seine Vorstellungen von neuer Männerpolitik, die in Richtung Gleichstellungspolitik in Zusammenarbeit mit Frauenministerin Doris Bures gehen soll. Bekanntlich waren seine VorgängerInnen Herbert Haupt und Ursula Haubner recht großzügig mit Veröffentlichungen: allein aus der Einstellung diverser Publikationen könne bis zu einer halben Million Euro frei gemacht werden, meint Buchinger. Seine Schwerpunkte als "Männerminister" sind jedenfalls der Abbau von Rollenklischees, Gleichberechtigung und der Kampf gegen Männergewalt.
Ist doch erfreulich, oder? Die Grünen sehen zumindest die Rolle der Frauenministerin etwas anders und kritisieren sie heftig. Im Regierungsprogramm komme Frauenpolitisches nur unkonkret und vage vor, was Bures naturgemäß anders sieht. Sie appelliert in einer Reaktion darauf, doch die gemeinsamen Ziele zu verfolgen, nämlich die Lebenssituation von Frauen zu verbessern. Und wenn wir schon bei den Grünen sind: Eben hieß es noch, dass der Einbruch bei der Parlamentspartei ganz sicher Eurofighter-motiviert war, während Pilz, wieder in Wien, heute verkündete, er glaube nicht, dass Akten das Motiv waren. Es kamen zwar zwei Mappen weg, die was mit dem Ausschuß zu tun hatten, doch das waren nur Vor- und Nachbereitungen von Zeugenbefragungen, offenbar nichts Unersetzliches.
Nutzen könne man daraus keinen ziehen, versicherte Pilz. Was sollte aber dieser Einbruch dann? Diebstahlsmäßig war er sinnlos, da in jedem beraubten Ein-Personen-Unternehmen mehr mitgenommen wird. Als Durchsuchung war die Aktion ebenso sinnlos, da ja vor allem Chaos gestiftet und nur Belangloses geschnappt wurde. Offenbar bleibt als Rätsel, warum Werner Kogler an Wechselwäsche nur T-Shirts und Hemden, jedoch keine Socken und Unterhosen angegeben hat....
09.02.07
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