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17.09.07

Terrorparallelen BRD & A

1.) Mahomed Mahmoud und seine Ehefrau wollten auf Hochzeitsreise nach Ägypten fliegen, deswegen erfolgte der "Zugriff" am 12.9.2007.
2.) Mahmoud war ganz und gar nicht konspirativ, sondern suchte die Öffentlichkeit.

"Dass der Rädelsführer Fritz G. zufällig von Dr. Yussuf, einem ausgerechnet in Ägypten untergetauchten Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz in die Geheimnisse des Koran eingeweiht wurde, muss doch stark zu denken geben. Wie auch Fritz G`s interessante STERN-Interviews, sowie die bei dem Rädelsführer demonstrativ durchgeführte Wohnungsdurchsuchung zwei Wochen vor dessen Hochzeit und der Zwischenfall mit dem Durchstechen der Reifen am verfolgenden VS-Beobachterfahrzeug an der roten Ampel. Es bleibt der Eindruck, dass es in der neunmonatigen Observationsphase ziemlich familiär zuging. Da stellen sich Fragen über Fragen und keine wird beantwortet."
Lesen wir im Blog Susci! von Reinhard Lütkemeyer - kommt uns das nicht bekannt vor?

3.) Mahmoud wird von den Islamischen Glaubensgemeinschaft als "dilettantisch" beschreiben, was es wohl ziemlich genau trifft, da er vier Tage nach dem Upload des "Terrorvideos" (der in Deutschland erfolgte; er trug zum Inhalt ein paar österreichspezifische Aussagen bei) dem ORF-Report ein Interview gab. Dabei war klar, dass er etwas mit dem Video zu tun hatte, und er tarnte sich eher faschings(karnevals)mässig mit PLO-Tuch in Burqa-Manier.

"Schäubles Staatssekretär Hanning gibt dem Springer Verlag dann auch noch gleich die Adresse vom falschen Fritz mit, einer Person, die angeblich als „Gefährder“ aufgelistet ist, welche man aber beruhigt besuchen kann. Und jetzt passiert das Unglaubliche: Journalisten vom Springerverlag besuchen ca. am 13. Juni den falschen Fritz und fragen ihn wie er sich als Gefährder so fühlt. Der falsche Fritz spielt seine Rolle als Terrorist diesmal ganz ordentlich und sagt, dass er sich gut fühlt was schließlich kein Wunder ist: schließlich gehen ihn Schäubles 500 Kilo Sprengstoff, die zu diesem Zeitpunkt in seiner Garage liegen und einem Gesetz zum Durchbruch verhelfen sollen, nichts an."

schreibt das Satiremagazin Bild Total in "Schäubles grosses Terrormärchen".

4. Das Video wurde bei Spiegel Online und dem SITE-Institut veröffentlicht, letzteres gilt wie IntelCenter, ein anderer Anlaufpunkt für die "Erstsichtung" von derlei Medienprodukten, als Pentagon- und Geheimdienstnahe. Im Video kommt eine Sequenz mit Ayman Al Zawahiri vor, der nach der Ermordung von Präsident Sadat von den Briten in London beschützt wurde (und für das MI6 arbeitete?), 1999 im Kosovo mit Mujaheddin auf Seiten der UCK hilfreich war für den NATO-Krieg und der als rechte Hand Bin Ladens gilt.*

Al Zawahiris Videoauftritte erinnern an ältere Aufnahmen, weswegen sie bereits von Grafikexperten als Fälschung bezeichnet wurden. Auf manchen Videos ist Al Zawahiri zum Mossad-Agenten Pearlman geschnitten, der gerne, wie Zawahiri gekleidet, den "Islamisten" spielt und der auch mit den "neuen Bin Laden-Videos" in Verbindung gebracht wird. Das Logo As Sahab ("der Multimedia-Arm der Al Qaida" laut SITE-Institut) ziert sowohl Pearlman- Aufnahmen wie auch Al Zawahiri-Aufnahmen, und serviert wird das Menü beispielsweise von SITE.

"Umgekehrt erwarten wir vom Innenminister Schäuble, dass er die Angstmache mit seinen ständigen Kassandrarufen wegen des möglichen Einsatzes von radioaktiv verschmutzten Bomben beendet. Seine Leute sollen erst mal aufklären, wer in Wirklichkeit hinter der sogenannten „Islamischen Jihad Union“ steckt. Der Geheimdienst ISI in Pakistan ist genauso wenig wie der usbekische Geheimdienst ein harmloser Kindergarten. Anschläge unter falscher Flagge hat es in der Vergangenheit genug gegeben und für den CIA dürfte es ein Klacks gewesen sein, im rechtlosen Waziristan ein paar ISI-Leute oder Usbeken für eine gelungene Inszenierung zu schmieren."


Wieder eine weise Anmerkung bei scusi!, die sich auf Artikel des ehemaligen britischen Botschafters in Usbekistan, Craig Murray stützt:

Die Mysteriöse Djihad-Union
Deutscher Bomben-Plot: Die Djihad-Union

Auch lesenswert: Seltsames geschieht zwischen Deutschland und Usbekistan von Knut Mellenthin.

Wir haben also in Deutschland die angebliche Zugehörigkeit zur einer false flag-Terrororganisation und Leute, die unter der Nase des Verfassungsschutzes (oder für ihn?) agierten. In Österreich soll wiederum ein hier lebender Muslim verantwortlich gewesen sein für die "Globale Islamische Medienfront" im deutschprachigen Raum, der von Medien deshalb schon mal als "Bin Ladens Internet-Chef" bezeichnet wurde. Uploads der "GIMF" wurden sogar von privaten Internet-Sicherheitsfirmen präzise zurückverfolgt, was die Behörden aber offenbar nicht sehr beeindruckte.

"Laut PAN AMP (http://www.panamp.de/) erfolgte der Upload zur Endverbreitung auf Upload-Server in den USA bereits am Freitag, den 09.03.2007. Die Freischaltung der eingestellten Videos erfolgte am 10.03.2007 um 06:09. Der Vergleich der hierzu gewählten Programme, Tools und der Video-Kompression ergäbe ein zu 100% identisches Profil zu den Vorkommnissen aus Oktober 2005, so PAN AMP. Zusätzlich sei ein ungewöhnlich starker Anstieg in der verschlüsselten Kommunikation der "Global Islamic Media Front" GIMF festzustellen, die ab Erfurt übernehme, das Material aufbereite und dann auf die US-Server packe."

Was so alles auf "islamistische Webseiten" geladen wird, schildert Yahoo News unfreiwillig komisch:

"(Dubai) Im Internet ist ein weiteres Video aufgetaucht, das angeblich vom Terrornetzwerk El Kaida stammt. Die am Montag auf einer islamistischen Internetseite veröffentlichte Videobotschaft ruft zu Aktionen "kollektiver Vernichtung" in westlichen Ländern auf. "Es gilt, den islamistischen Terrorismus in den Westen zu tragen, damit dieser ein den Naturkatastrophen ähnliches Phänomen wird", heißt es in dem Video, das Bilder des brennenden World Trade Centers in New York und Szenen aus islamistischen Ausbildungslagern zeigt. Es enthält außerdem Tonaufnahmen mit alten Äußerungen von El-Kaida-Chef Osama bin Laden.

Die Terrororganisation hatte bereits am 8. und 11. September zwei Videobotschaften verbreitet, in denen die vor sechs Jahren verübten Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gelobt wurden. In der ersten Botschaft hatte sich Osama bin Laden erstmals seit drei Jahren wieder mit einem Video zu Wort gemeldet. Dieses wurde von der US-Regierung als echt eingestuft."


Das "als echt eingestufte" Video zeigt einen Osama mit kurzem schwarzem Bart, der dem Osama etwas ähnlich sieht, der uns 2004 in einem Video angeboten wurde, das den Republikanern Wahlhilfe leistete. Er ist sogar so ähnlich, dass man sich fragt, ob er drei Jahre lang mit derselben Kleidung im gleichen Raum gesessen hat, um nochmal abgefilmt zu werden. Das offenbar als nicht echt eingestufte zweite "neue" Video ist jenes, wo Adam Pearlman in seiner typischen Turban-Verkleidung als "Islamist" einen Text spricht, mit dem Bin Laden vom "echten" neuen Video im Hintergrund als Standbild. Bevor es zu vewirrend wirkt, sei die Frage gestattet, ob uns nicht zwischen dem Wahlwerbe-Osama und dem aber wirklich echten Osama vom September 2007 nicht doch gelegentlich wieder ein Osama serviert wurde. Nach dem bewährten Strickmuster "Bild ist alt, Ton soll ganz neu sein".

Yahoo News zeigt leider nur ein Standbild vom lachenden Osama, das man mit Kenntnis von "The Shadows in the Cave" (The Power of Nightmares Teil 3) sofort dem Jahr 1998 zuordnen kann. Ob es aus dem Video stammt? Das SITE-Institut hat es offenbar diesmal nicht als Erstes bekommen, denn auf der Webseite ist heute nichts zu entdecken. Ähem...ich hätte da auch noch eine Frage: warum macht As Sahab, der "Multimedia-Arm der Al Qaida", so scharfe Aufnahmen von einem Mossad-Mann, aber nur unscharfe von Osama, wenn es nicht überhaupt nur Osama-Standbild mit Ton gibt?

Halten wir also für den Fall Österreich nochmal fest:

Mohamed Mahmoud gründet letztes Jahr die Islamische Jugend Österreich als Verein, gegen den Protest der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Muslimischen Jugend Österreich (wegen der Inhalte und wegen Verwechslungsgefahr). Die Vereinspolizei untersagt den Verein nicht. Mahmoud, der maximal 4 Leute um sich scharen kann (die MJÖ tausende), zieht die Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes auf sich, weil er sich gegen die Teilnahme an der Wahl 2006 ausspricht. Am 9.3.2007 wird das "Terrorvideo" mit Anmerkungen auch zu Österreich von Deutschland aus verbreitet, vier Tage später steht Mahmoud dem ORF für ein Interview zur Verfügung als einer der Beteiligten (an der Verbreitung - aber wo ist die Grenze zwischen Beteiligung und Verbreitung?).

Mahmoud sucht die Öffentlichkeit, er steht gerne zur Verfügung, wenn es um Abgrenzung von der Muslimischen Jugend und der Islamischen Glaubensgemeinschaft geht. Zugleich ist es Abgrenzung vom Leben der meisten Muslime und vom relativen sozialen Frieden in Österreich. Dadurch, dass der Islam schon lange staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft ist, gab es bislang immer interreligiöse Dialoge mit gleichberechtigter Teilnahme islamischer VertreterInnen, auch nach 9/11. Als anerkannte Religionsgemeinschaft hat der Islam auch das Recht, Gotteshäuser zu bauen. Wenige Tage vor der Verhaftung der "Dilettanten" begann zuerst Jörg Haider (BZÖ) ein Bauverbot für Minarette zu fordern, in Kärnten, wo relativ wenig Muslime leben und nur von einem neuen Gebetsraum in einem alten Haus die Rede ist.

Danach bleibt das Thema an der Tagesordnung, denn es gibt weitere Wortmeldungen, zustimmende wie kritische, und Medienberichte und Kommentare. Am 12.9., dem Tag der Verhaftungen, gibt es voher einen gut passenden Kommentar der US-Botschafterin im "Kurier", während ebenfalls vorher Ariel Muzicant von der Israelistischen Kultusgemeinde bei einer Pressekonferenz dauernd von Terrorsympathisanten unter den Muslime spricht.

Das "Terrorvideo" besteht aus einem maskierten Sprecher in einem amateurhaft improvisierten Studio, Ausschnitten aus einer Al Zawahiri-Botschaft, die viele für ein Fake halten, und touristische Fotos aus Österreich. Al Zawahiri hat wie gesagt enge anglo-amerikanische Bezüge und erscheint auch in Videos mit "Islamist" Pearlman vom Mossad.

Medien interessieren diese Zusammenhänge nicht, während sie dazu angehalten sind, Aussagen von Imamen aus dem Jahre Schnee zutage zu fördern, die man der Glaubensgemeinschaft um die Ohren hauen kann, die so auf Konsens, Friede und Integration aus ist. Wenn das alle nichts hilft, kann ma immer noch in Frage stellen, dass sie das Recht hat, für Muslime zu sprechen, weil die Wahlbeteiligung wie in anderen Gremien ausserhalb des Nationalrates gering ist.

Fragt sich also in alter kriminalistischer Manier: Cui Bono?
Dem Islam? Muslime in Österreich und Europa?
Der Bundesregierung, die alle Hände voll zu tun hat, sozialen Frieden zu bewahren und souverän Hysterisierung in die Schranken zu weisen?

Bei den Ceiberweibern dazu: Bericht von der Pressekonferenz der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Muslimischen Jugend am 17.9.

Und wir stellen The Power of Nightmares, über die Neocons und den Mythos Al Qaida, ausführlich vor.

Läuft der Iran-Countdown? wertet ein paar eher beunruhigende Berichte aus...

* Kosovo, Bosnien und Mujaheddin:
"How the US & Iran have Cooperated to Sponsor Muslim Terror" - im Jahr 1995 wurde aus der bosnischen Armee eine Ansammlung überzeugter Muslime. Unterstützung kam u.a. von den Mujaheddin aus Afghanistan.
Bin Laden in the Balkans
Osamagate - Zusammenarbeit der US-Regierung mit Bin Laden am Balkan, auch im Jahr 2001
Al Zawahiri und der Balkan
Iran-USA-Mujaheddin am Balkan

14.08.07

Operettenstaat Österreich: Botschaftervergleich Murray vs. Ettmayer

Note to international readers: most of the Links below are in English as they concern f.e. the death of Robin Cook, former British foreign minister, and the activities of Craig Murray, former British ambassador in Uzbekistan. Also in English is an excerpt from a letter to the Portugese EU Presidency (July 1, 2007 - December 31, 2007) concerning CIA renditions and the violations of constitution and human rights that those governments commit who tolerate CIA activities against their citizens. The original letter action is by Amnesty but I added some comments to it.

"Ein Käfig voller Narren" kommentiert Anneliese Rohrer im "Kurier" vom 15.8.2007 die Geplänkel in der heimischen Politik, die auch Medienschelte beinhalten. Sie schreibt: "Immer häufiger gewinnt man den Eindruck als sei der eine oder andere Politiker, die eine oder andere Politikerin nicht mehr ganz in der Balance - oder nicht mehr bei sich. So spekuliert Westenthaler - aus welchen Gründen immer - mit seinem Rückzug, wo er doch gekommen ist, um "zu bleiben". Außerdem muss er wissen, dass jedes "ich bin schon weg" schon vor Jahren von Jörg Haider der Lächerlichkeit preisgegeben wurde."

Anmerkung für unsere deutschen LeserInnen: Westenthaler galt lange als "Haiders Handy", machte also im Windschatten des flexiblen Rechtspopulisten Karriere, war dann aber weg und ist nun wieder da und will wieder weg (sicher wieder auf einen gutbezahlten Posten, den er seinen Beziehungen verdankt), auch das analog zu Haiders Verhalten.

Rohrer betreibt ein bisschen EU-Schelte wegen Libyen und behauptet dann: "In Österreich ist alles viel harmloser, nie geht es zum Glück um Leben oder Tod, um Elend oder Krieg. Aber auch hier oder gerade hier gilt: Politiker verdienen und bekommen Respekt, wenn ihr Reden und Handeln einen erkennbaren Sinn und Zweck ergibt; wenn sie nicht täuschen und tricksen; wenn sich niemand fragen muss: Sind sie denn noch ganz dicht? .... Letzte Umfragen zeigen, dass die Österreicher nach wie vor ein gewisses Grundvertrauen in die Politik haben - mehr als anderswo. Wahrscheinlich, weil eben alles viel harmloser ist. Allzu große Toleranz für politisches Treiben aber heißt: Ein Land nimmt sich selbst nicht ernst."

Frau Rohrer ist nicht Sozialhilfeempfängerin, nicht im Privatkonkurs, muss nicht auf einen Mindestlohn von 1000 Euro für einen Ganztagsjob warten, sie ist kein farbiger Flüchtling, der bei einer Polizei"amtshandlung" getötet wird und keine schwangere Asylsuchende, die verblutet, weil ihr nicht ärztlich geholfen wird; sie muss nicht erleben, dass ein aus einem "Drittstaat" stammender Ehepartner abgeschoben wird. Frau Rohrer ist auch Teil des medialen Establishments, das genau wie das politische, administrative und wirtschaftliche Establishment als gatekeeper gegen unbequeme Wahrheiten fungiert. Würden da die Dämme brechen, zeigte sich, dass eben nicht alles viel harmloser ist und nicht weiter Grundvertrauen bestehen würde.

Ich werde dies an einem Beispiel verdeutlichen, doch zuvor noch eine Anmerkung zur Diskussion um Kanzler Gusenbauers Klimabeauftragten Andreas Wabl, der immer stereotyp als "grünes Urgestein" bezeichnet wird. Das mediale Establishment hat eben irgendwo eine virtuelle Klischeekiste, aus der man sich bedient, so lange jemand öffentlich agiert. Am 13.8.2007 war dazu der Chef der Grünen, Alexander van der Bellen, zu Gast in der Zeit im Bild 2 im ORF (Verkehrsminister Faymann wolte sich nicht live dazuschalten lassen). Die Anmoderation zählte Tempo 100 - Stasi-Schiessbefehl - exotische Urlaubssouvenirs als Hauptthemen auf, dann wurde ein extrem grantig dreinblickender "Herr Professor" Van der Bellen gezeigt. Huch, da fliegt man ja förmlich vom Sessel zurück in die hinterste Ecke, so wie der aus der Kiste schaut.

Die Grünen erschienen mir fassadenartig,
was ich heute "Front" nennen würde. (Eindruck von 1988, Blog 1.12.2006)

Man zeigte dann noch ein etwas wirres Statement von Wabl zur Frage von Tempo 100, das Feinstaub reduzieren soll und auf 12 Autobahnabschnitten sozusagen präventiv gilt, während der Verkehrsminister möchte, dass es bei Gesundheitsgefährdung - Grenzwertüberschreitung - gilt, ansonsten aber überall 130 gefahren werden darf. Wabl ist sich nicht ganz sicher, welche Lösung besser ist, er scheint eher für Tempo 100 zu sein, ist aber auf Nachfrage für das, was Faymann will. Auch van der Bellen war sich dann nicht sicher, schwamm durch das halbe Interview, war auf beständiges Nachfragen der Moderatorin für beide Varianten, und fing sich dann mit ein paar allgemeinen Klimapolitik-Statements.

Kaum konnte die Moderatorin noch eine letzte Frage stellen, da Van der Bellen sie zutextete und dann erleichtert antworteten, welches Auto er jetzt fährt. Ich überlegte dann noch, ob ich diese Tempo 100-Sache richtig verstanden hatte und dachte beim nächsten Beitrag über den Stasi-Schiesbefehl an der DDR-Grenze, der schwarz auf weiss gefunden wurde, dass das so neu doch nicht mehr ist. Zwar erwähnt der ORF auch, dass Teile davon bereits 1997 in den Medien waren, doch nicht, dass auch der neue Fund in Deutschland schon ein paar Tage vorher Thema war.

Die alte Meldung vom Stasi-Schießbefehl laut "Junge Welt": "Am Samstag (11.8.) war es noch der endlich gefundene Schießbefehl an die Grenztruppen der DDR, das »missink link«, erwartet und erhofft von den Autoren der einzig wahren Geschichte des ostdeutschen Staates. Die Sensation. Am Montag schon war der Fund der sogenannten Birthler-Behörde geschrumpft und vefilzt wie Wollsachen nach Behandlung im falschen Waschprogramm. Nun hieß das in Magdeburg gefundene Dokument schlicht Einsatzauftrag für einen Unterfeldwebel, der einer Spezialeinheit des Ministeriums für Staatssicherheit angehört hatte, ein Papier ohne Kopf, Absender und Unterschrift und – wie zugegeben wurde – ohne Folgen. Denn es sind weder Ereignisse noch Personen bisher bekannt geworden, die von einem diesem Auftrag gemäßen Handeln zeugen: Das macht niemandem den Sachverhalt sympathisch."

Wenden wir uns nun Wendelin Ettmayer zu, Österreichs Vertreter beim Europarat:

Geb.: 01.08.1943, Linz
Bundesbeamter
Volksschule, Akademisches Gymnasium, Matura 1962, Pacelli High School (USA) 1960–1961, Universität Wien, Promotion 1966, Universität Paris 1966–1967, Diplomatische Akademie 1967–1969 Im höheren auswärtigen Dienst des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten tätig seit 1969, Botschafter in Finnland 1994, Botschafter in Kanada seit 2000 (heute Botschafter beim Europarat, die Angaben stammen von der Biografie am Parlamentsserver für seine Zeit als Abgeordneter)
Leiter des Büros des ÖAAB-Bundesobmannes 1971–1977, Bezirksobmann des ÖAAB Wien/Wieden 1972, Generalsekretär-Stellvertreter des ÖAAB 1979–1987, Leiter des politischen Büros in der Bundesleitung des ÖAAB, Sicherheitssprecher der ÖVP 1987–1990.

Die National Defence Academy des Bundesheeres führt unter ihren Autoren (alles Männer) auch:
Wendelin Ettmayer, Kanada und die transatlantische Sicherheit (Studien und Berichte 7/2001)
Wendelin Ettmayer, Organisierte Anarchie - Die neue Welt, in der wir leben (Studien und Berichte 3/2000)

Wendelin Ettmayer verfasste die österreichische Stellungnahme an den Europarat zur CIA-Affäre, die jedes Land abgeben musste. Darin behauptete er, dass CIA-Aktivitäten, wenn sie Gesetze verletzten und sich gegen Österreich richten, verfolgt würden, weil sie verfolgt werden müssen, da man sich ansonsten des Verfassungsbruches schuldig mache. Mir war wahrlich nicht neu, dass es mannigfache CIA-Aktivitäten in Österreich gibt, dass dabei Gesetze verletzt werden (gegenüber Menschen, die im Weg sind) und sich alles gegen die Souveränität Österrreichs richtet, wohl aber, dass derlei Aktivitäten verfolgt werden.

So mailte ich Botschafter Ettmayer im März 2006, vor mittlerweile mehr als 500 Tagen, einige Fragen dazu, um Genaueres zu erfahren, etwa:
Welche Aktivitäten wurden gesetzt, um Aktivitäten der CIA zu unterbinden?

Welches Ausmass haben Aktivitäten der CIA in Österreich? Was ist mit jenen Bereichen, die zumindest in anderen Ländern durchaus Ziel von Aktivitäten der CIA sind, also Politik, Medien, auch Wirtschaft, NGOs?
Wie gehen die Behörden mit Hinweisen auf Aktivitäten der CIA in Österreich um? Haben Hinweise Vernehmungen, Verhaftungen, Abschiebungen etc. zur Folge? Welche praktische Relevanz hat § 256 StGB?
(Geheimer Nachrichtendienst zum Nachteil der Republik, der nicht unterstützt oder betrieben werden darf, Strafrahmen 3 Jahre)
Warum ist die CIA nie Thema von Staatsschutzberichten, während manch ein anderer ausländischer Geheimdienst zumindest erwähnt wird?

A wall of silence (as usual on the taboo CIA) and no reaction -
außer dass die Staatsschutzberichte sich hinsichtlich der anderen Geheimdienste etwas geändert haben...

Amnesty International hat einen Appell an die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft verfasst, der im Web auf Deutsch und Englisch veröffentlicht ist und den man selber nach Portugal mailen kann (man bekommt auch die Antwort, dass sich die Ratpräsidentschaft des Themas annehmen wird). Ich habe dazu dann noch dieses ergänzt:

"This is a letter designed by Amnesty but I have to add some demands of my own: European countries violate their constitutions and the European Convention of Human Rights in failing to prosecute CIA activities directed against them and their citizens. I've written some questions on that to the Austrian ambassador at the Council of Europe, Mr. Ettmayer, in March 2006 and not gotten any answers so far.

He made the false claim that CIA activities would of course be prosecuted because the government would violate the constitution if this was not the case. Over years I tried to make CIA activities prosecuted after getting aware of them (and paying a very high price for that, loosing everything for several times etc.), but there was no reaction and no prosecution.

This mirrors the experiences of many European citizens and demonstrates a danger to democracy. People who have the right to be protected by their governments seem to loose all citizens rights, completely dependend on how far the CIA would go in treating them as "foreigners in a foreign country" without protection of the American constitution. And this is the ground on which the CIA renditions can take place."

Anmerkung: es heisst glaube ich eigentlich aliens in an alien nation, aber so klingt es besser, nicht nach Sciene Fiction :-)

Weg vom Operettenstaat, wo eine Haiderkopie für Aufregung und Bericht und Bericht sorgt nach Großbritannien, wo auch Ex-Botschafter lebt und sich beispielsweise gegen
die CIA-Folterflüge engagiert. Craig Murray tritt per Artikelschreiben, Buch, Vorträgen für seine Überzeugungen ein und hat auch einen Weblog, wo am 13.8.2007 steht:
"I am keen to emphasise that the driver behind US Central Asian policy was the meeting between Bush, Enron and the Uzbek Ambassador in 1997. From twenty years experience as a diplomat I can tell you that the idea that big companies drive foreign policy is not an abstract concept, but comes down to very real contracts, very real money and very real, and often very nasty, people."

Alexandra,
Thank you for this, and for your activism. keep it up!
Very Best Wishes
Craig
(Mail vom 15.8.2007; ich wies Murray auf meinen Blogeintrag hin und schickte ihm einen weiteren Brief an die EU-Ratspräsidentschaft in Englisch)


Klar, dass er nicht mehr Botschafter in Usbekistan ist, was er ein paar Jahre nach dem erwähnten Datum wurde. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund, bezeichnete das angebliche "second 9/11" der "liquid bombers" (Flüssigsprengstoff-Attentate in Flugzeugen, Sommer 2006) sofort als "hoax", was es ja auch war (und britischen Medien wissen, nur die embedded journalists in Österreich nicht). Er schrieb auch über den Tod von Robin Cook der gegen Waffenexperte nach Indonesien war und u.a. sagte: "I came to learn that the chairman of BAE appeared to have the key to the garden door to No 10. Certainly I never knew No 10 to come up with any decision that would be incommoding to BAE." (BAE = British Aerospace, Nr. 10 ist Downing Street)

Cook brach im Sommer 2005 beim Weg auf einen Berg zusammen, der einem eng mit dem Verteidigungsministerium verbundenen Herzog gehörte, und wo es selten viele andere Spaziergänger gab, doch eine unbekannte Person holte per Handy Hilfe. Er soll an einem Herzinfarkt im Alter von 59 Jahren gestorben sein. Robin Cook verliess die Regierung im März 2003 aus Protest gegen den Irakkrieg und bezeichnete Al Qaida als Database der CIA, am 8.7.2005 im "Guardian" (dem Tag nach London 7/7).

Zitat von Murray, bei Indymedia (Ettmayer und Indymedia? Undenkbar :-):

"Blair bangs on as if it wasn’t already illegal to be a terrorist, to kill people, to make or supply bombs or assist those who do. It is noteworthy that the alleged London bomber now charged is facing longstanding laws, like murder and conspiracy to murder, without any need for the raft of new legislation already in place, let alone Blair’s latest proposals.

What kind of society are we turning into? Blair talks of designating suspect bookshops, and I have just received my fourth official letter from the government reminding me that my own book, which I haven’t even finished yet, is banned from being published.

Robin Cook was a man of principle and lover of liberty, and he hated all of this. The last, brilliant, Guardian article I read by him was arguing against purchasing a replacement for trident missiles, while claiming that Blair had already taken that decision. He also stated baldly that the policy of Bush and Blair was creating terrorism, not defeating it.

These are the most dangerous times for liberty in the UK since the government of Lord Liverpool. Those of us who believe freedom is important, face a huge battle over many years, and against great odds. We have lost our best leader."

Man ist geneigt, sich an den Tod von Pim Fortuyn in Holland im Jahr 2002 zu erinnern: The day before, last Sunday - May 5th - the American ambassador to the Netherlands Mr. Sobel, some American "specialists" and Dutch generals contacted mr. Fortuyn concerning the JSF-deal. Since he was supposed to win in the upcoming elections his vote would be decisive. He told US ambassador Sobel and the delegation he would probably need those billions - with a slowing down economy - for more urgent things in Dutch society. Like medicare, education, public transport etc. Earlier and also in his political program, Fortuyn had declared he would get rid of most of the air force and the rest of the military, wanting to concentrate all powers to the Royal Dutch Navy. For people in uniform not a popular idea. For mr. Fortuyn the next day was his last.

Schreibt der Journalist Henk Ruyssenaars, der auch bei Indymedia (Southafrica) Widersprüche darstellt. Aber das war doch ein verrückter Tierschützer, werden manche einwenden. Na klar, umd Tim van Gogh, der seinen letzten unvollendeten Film der Ermordung Fortuyns im Joint Strike Fighter-Kontext widmete ("Sixth of May"), wurde von einem Islamisten getötet. ÖsterreicherInnen denken auch an Noricum/Irangate und die seltsamen Tode von Herbert Amry (Botschafter in Griechenland) und Heribert Apfalter (VOEST-Generaldirektor). Die Firma Noricum stellte in Lizenz die GHN-45-Kanone des 1990 vom Mossad ermordeten kanadischen Ingenieurs Gerald Bull her.

Die Kanonen wurden an den Irak geliefert, doch Österreich musste auch Kanonen an den Iran verkaufen, was den Konnex zu Irangate herstellt. Abgehandelt wurde der Skandal jedoch nur unter dem Aspekt, dass der Iran-Deal das inzwischen geschaffene Kriegsmaterialgesetz verketzt habe... aber wie sagte Frau Rohrer doch so schön? Bei uns geht es nie um Leben und Tod - was wohl Apfalter und Amry dazu sagen würden?

@ Noricum - Irangate, aber auch Lucona siehe Blogeintrag 1.12.2006, in dem ich gewissermaßen auf den Spuren von Exkanzler Kreisky wandelte, der das Lucona-Rätsel ähnlich sah:

Der Fall Lucona hätte ausgehend von zwei einfachen Fragen angegangen werden können:
1. Besteht eine Beziehung zwischen der Firma "Zapata" des Udo Proksch zu den CIA front compagnies namens "Zapata", die weltweit als Vehikel für Operationen dienten? Der Name war eine Leihgabe von G.H.W.Bush, dessen Ölfirma Zapata immer dort aktiv war, wo auch die CIA Interessen hatte. G.H.W.Bush war CIA-Chef, als die Lucona sank, und US-Präsident, als die U-Ausschüsse zu Lucona und Noricum (= österreichische Irangate-Komponente) stattfanden.
2. Wer kannte den Bauplan der Lucona ganz genau? (Z.B. der Mossad, der mit dem völlig identen Schwesterschiff Scheersburg Komponenten für das geheime Atomprogramm Israels schmuggelte).

Und zu Noricum schrieb ich früher mal: "Bei der österreichischen Medienkampagne zu Noricum war auch zu bemerken, dass seitens der "Enthüller" von mehr als 40 Kopien von Original-Lieferverträgen von Waffendeals die Rede war, die sich im Besitz der US-Regierung befanden (wie kommt diese zu sowas?). Weiters wurde in der US-Botschaft die tolle Berichterstattung gefeiert und einer der "Basta"-Aufdecker rühmte sich später guter Beziehungen zur CIA (alles in ebendiesem "Basta" nachzulesen)." ("Basta" war bei der Wahl 1983 auch sehr "nützlich" beim Verhindern des Einzugs der Alternativen ins Parlament, der Vorläufer der Grünen.)

Oder Anfang 2002, als es um Woodward nach 9/11 ging: "Wobei Insider annehmen, dass hierbei Geheimdienstkreise selbst am Werk waren, die Nixon sozusagen ein Bein stellten, weil dieser die Geheimdienste reformieren wollte. Somit wäre dann aus dem Star Woodward ein Enthüller im Dienste der Dienste geworden, wissentlich oder ungewollt. Eines seiner Bücher, "Geheimcode Veil - Reagan und die geheimen Kriege der CIA" fand ich gar nicht unspannend, entdeckte ich da doch Firmennamen im Irangate-Kontext, die in österreichischen Medien im Zusammenhang mit Noricum erwähnt wurden.

Was zur naheliegenden Vermutung führte, dass der angeblich isolierte Deal korrupter Rüstungsmanager mit dem Iran zum Irangate-Komplex gehören könnte. Und dass die "Abschüsse"sozialdemokratischer Politiker bei Lucona und Noricum jene trafen, deren Abgang nicht zu vermeiden war. Hinter dem "skandalisierten Skandal" in hiesigen Medien bleiben ebenfalls grössere Zusammenhänge gut verborgen.
" ("Basta" war auch ganz stolz über Beziehungen zu Woodward - wie rasch sich hierzulande doch die Kreise schliessen, und aus "Basta" wurde "News", aus "News" "Österreich"....)

08.04.07

Osterfriede?

Nun haben wir also, vorgestern, die glücklicherweise freigekommenen britischen Soldaten bei einer live übertragenen Pressekonferenz (am Freitag) gesehen. Da war dann doch die Rede von verbundenen Augen und gefesselten Händen und davon, dass die einzige Frau Faye Turney (die selbst nicht vor die Kameras trat) von den anderen isoliert wurde, man ihr zuerst sagte, die anderen seien nicht mehr im Iran. Natürlich waren die "Entschuldigungen" für den Aufenthalt in iranischen Gewässern nicht so gemeint gewesen bzw. unter psychischem Druck entstanden.

Erwartungsgemäss weist der Iran diese Pressekonferenz als Propaganda-Inszenierung zurück. Zwar gab es am 6. April keinen US-Angriff auf den Iran (den manche Quellen befürchteten, aber eben nur manche, sodass zu hoffen war, dass es nicht Ernst wird), doch ging der Ölpreis dennoch gerade aus Kriegsangst in die Höhe. Zur Kritik, dass der Iran Faye Turney als Mutter und einzige Frau unter den Gefangenen gezielt vorführte, wäre noch anzumerken, dass biografische Details (wie die Existenz einer kleinen Tochter) erst von den Briten bekannt gegeben wurden, ehe dies geschah. "Let Mummy Go" war eine der Medienschlagzeilen in England.

Dass irakische Fischer wohl kaum allzu viele Informationen über iranische Aktivitäten im Golf preisgeben können, führt zur Annahme, dass die Mission der 15 BritInnen doch Spionage war (bei der nebenbei bemerkt auch Fischerboote als Tarnung verwendet werden). Ja, und wo waren sie wirklich? Craig Murray meint anhand des Fotos mit dem kontrollierten Schiff und dem GPS-Gerät mit sichtbaren Koordinaten, das überall abgebildet wurde, dass sich an dieser Stelle kaum so ein Schiff befunden haben kann:

On British nautical maps, 29 degrees 50.36 minutes North 048 degrees 43.08 minutes East is 100 yards above the low water line. That is to say it dries out at low tide. The vessel pictured by the MOD is a substantial merchant vessel. No captain of such a vessel would knowingly take his vessel to such a position, let alone anchor it there for two days. In fact legally those coordinates are on land.

As always, it is a bit more complex than that. British charts use the Lowest Astronomical Tide - that is the furthest the tide normally goes out in a year. So on British charts the vessel is 100 yards above the low water mark when the tide is at its lowest. US charts, which show a more normal low tide, show it as being just below the low water line. But that still puts it in very shallow water indeed.

Consider this. There is very little tide in the Gulf. The highest tidal range there is a vertical fall of only nine feet, and that is closer to the Arabian sea. Perhaps someone can find the draught of the Indian vessel when it left port (Lloyds List should have this). But it was laden with cars. I cannot conceive of it having a draught of less than twelve feet, possibly a good lot more. In short, unless I am missing something very important, it looks like it would be very hard to get that Indian vessel to those coordinates at high tide, and it would certainly ground at low tide, pretty well at any time of year.

Mit anderen Worten: selbst bei Flut konnte das Schiff kaum in die behauptete Position geraten, geschweige denn bei Ebbe. Kein verantwortungsvoller Kapitän würde dort fahren und erst recht nicht vor Anker gehen. Bei Antiwar.com wird inzwischen die Frage erörtert, ob der "Zwischenfall" ein Vorspiel des lange vorbereiteten Krieges gegen den Iran sein sollte: This entire incident has been extremely odd, alright, but it isn't the Iranians who made it so. The behavior of the captured Brits is what struck me as truly bizarre. After all, two of them went on Iranian television, and, standing in front of a map, pointed out precisely where they were picked up by their captors – in what are clearly Iranian waters. Their televised apologies, it's true, were a violation of the Geneva conventions, but we in the West are hardly in the best position to raise that issue.

Freigelassene/r Gefangene/r sein ist eine lohnende Angelegenheit, wie berichtet wird: The story of Faye Turney, 26, the only female among them, is expected to be the most lucrative. She could profit by as much as £150,000 from a joint deal with a newspaper and ITV. Freilich wird dies auch kritisiert, unter anderem von Angehörigen Gefallener: Rose Gentle, whose son Gordon Gentle was killed by a roadside bomb in Basra in Iraq, said the MoD (Verteidigungsministerium) should not allow the servicemen to sell their stories. “This is wrong and I don’t think it should be allowed by the MoD. None of the parents who have lost loved ones in Iraq have sold their stories,” she said.

Want to Earn Ten Years' Salary? Get Captured!
schreibt Craig Murray in seinem Blog: There is so much that can be said about this turning of the Iran captivity into an extension of the Big Brother house. The most important thing to say is that it stinks. It is, of course, a merging of the propaganda of those who want war on Iran, with the moronic celebrity culture that made a star of Jade Goody. It is worth noting that the MOD have announced that the ex-captives will be "Advised" by MOD press officers in writing their stories, which will be subject to approval by their commanding officer, both the MOD, the ex-captives and the tabloids will have an interest in exaggerating the horror of their captivity.

It is worth remembering now that the senior officer with the party said explicitly at their press conference that they were not subject to mock execution. Despite the newspapers giving the impression they were blindfold all the time, one of them said that they had blindfolds put on when they were led to the toilet. I am sure it was all a horrible experience. Perhaps it is the confidence of having myself on several occasions had cocked weapons pointed at my head while I was in government service, including by drugged-up Sierra Leonean rebels, that lets me point out that it wasn't that terrible. In particular, it wasn't that terrible compared to the horrible deaths of eight British servicemen since these others were captured. Nobody is offering hundreds of thousands of pounds for the story of the families of the dead.

Während die britische Regierung Spannungen reduzieren will, möchte die USA verstärkt durch Luftpatrouillen über iranischen Basen provozieren. Inzwischen erklärt der von den USA im Irak gefangengenommene und nunmehr freigelassene iranische Diplomat Jalal Sharafi, er sei von der CIA gefoltert worden. Wer hat eigentlich das Sagen im Irak? Die USA, ist nicht nur Craig Murrays Antwort. Er hörte einen iranischen Minister im BBC-Interview zur Frage der im Irak gefangengenommenen Iraner sprechen: Interestingly he said that the Iraqi government had asked the US government, several weeks ago, to release the five Iranians captured by US troops. The US is "reviewing the request".

There could be no clearer illustration that the idea that Iraq has a sovereign government is a sham. That the Iraqi government is not able to stop the US, against its will, capturing and imprisoning foreigners on the territory of Iraq, is sufficient proof that Iraq remains a state under hostile occupation. How do those who claim that we are in Iraq under a UN mandate to assist the Iraqi government, square this with the exercise of physical force and deprival of liberty by US forces against the express will of the so-called government of the country?

Was bedeutet es für ein Land, ein von den USA besetztes Nachbarland zu haben? Tom Engelhardt und Noam Chomsky drehen den Spiess um und fragen sich, was wäre, wenn der Iran eine Invasion in Mexiko gemacht hätte. Sie entwickeln ein komplettes Szenario, durch das sich nachvollziehen lässt, wie die starke militärische Präsenz der USA im Golf (die noch zunehmen wird) samt aggressiver Rhetorik wohl auf die "unberechenbare" Führung des Iran wirken wird...

02.04.07

Von wegen Osterferien

Diesmal ist kaum eine Pause möglich, die "neue" Seite will "gefüttert", die "alte" noch aufgearbeitet werden. Heute verging die Zeit mit der "neuen" Seite, weil ja doch immer wieder etwas reinkommt, das ins Web soll (sichtbar unter "Kurzmeldungen" und "Bundesländer-News" auf der Startseite).

Ansonsten haben wir: Molterers Haushaltstipps - was der Finanzminister zu seiner "frauenlosen Budgetrede in den Strassen Wiens verteilen liess, kommentieren wir. Die netten Sparideen der ÖVP für den Privathaushalt sind für die durchschnittliche Arbeitnehmerin Peanuts, haben Frauen doch um 600 Euro pro Monat weniger zur Verfügung als Männer (mit anderen Worten: Frauen fehlt fast ein sogenanntes Grundeinkommen).

Nicht fehlen dürfen auch die "Rechnungen" für das Eurofighter-Lobbying, die nebenbei bemerkt sicher für von Entlassung bedrohte MitarbeiterInnen in den Werkshallen des EADS-Konzerns interessant sind, mit denen niemand derart grosszügig umgeht. Wir haben uns die 96.000 Euro-Pressekonferenz angesehen, bei der wahllos irgendwelche "Posten" aufgelistet, aber nicht beziffert sind (weder in Euros noch in Stückzahlen von etwas und dergleichen).

Vieles kommt demnach auch doppelt vor, wie die Pressekonferenzeinladung via APA oder die Presseunterlagen und die Medienbetreuung. Nichts ist aussergewöhnlich, alles reine Routine, die kein Ausrufzeichen verdient (wie die Anwesenheitsliste!) oder gar Superlative (wie "Raumgestaltung", worunter wir uns vielleicht Blumen auf den Tischen oder / und eine einrollbare Wand mit EF-Logo vorstellen dürfen). Auf der Webseite von Peter Pilz finden alle, die sich andere "Rechnungen" im Detail ansehen und sie zerpflücken wollen, unter dem Stichwort Luftraum -> Scheingeschäfte genug Spielmaterial.

In Sachen Iran gibt es (wohl ein Glück angesichts der gespannten Situation) nicht allzu viel Neues. Allerdings betont die US Navy, dass ihre Leute ganz anders reagiert hätten - sie hätten das Feuer auf sich nähernde iranische "Revolutionsgarden" eröffnet. Angeblich haben sich amerikanische und iranische Armee zumindest auf dem Wasser längst miteinander arrangiert, sodass man einander ausweicht und in Ruhe lässt, doch dies schliesst die Revolutionsgarden nicht ein. Bei den Verhandlungen zwischen GB und dem Iran soll was weitergehen, sodass der Iran erklärte, keine weiteren Videos der Gefangenen mehr im Fernsehen zu zeigen.

Die Webseite der BBC veröffentlicht eine Mail aus Teheran, in der davon die Rede ist, dass das Verhalten der eigenen Regierung unterschiedlich eingeschätzt wird. Manche meinen, eine Freilassung der Gefangenen sei nicht so ohne weiteres möglich, da die Regierung dann schwach erscheine und Angriffen seitens der Hardliner ausgesetzt sei. Inzwischen schrieb Faye Turney, die einzige weibliche Gefangene, einen zweiten Brief, indem sie einen Truppenrückzug aus dem Irak fordert. Immer noch besteht Gefahr, dass die Situation eskaliert, da beide Seiten sie mit einem Imagegewinn auf Kosten der anderen für sich entscheiden wollen.

Israel dementiert, bei einem Angriff auf den Iran mit von der (amerikanisch geführten) Partie zu sein. Ann Wright, Retired Colonel der US-Armee und Antikriegsaktivistin, verteidigte das Recht des Iran, Navyangehörige zu verhaften, um die eigene nationale Souveränität zu schützen. Sie sagte dies in einem Interview für FOX News (The Factor) basierend auf ihrer früheren Tätigkeit, Truppen über die Genfer Konvention zu unterrichten. Freilich fürchtet auch sie sehr, dass der Konflikt eskaliert und verlangt, dass dies unbedingt verhindert wird.

Wir sollten aufmerksam beobachten, wie die Wortwahl von "Gefangenen" zu "Geiseln" wechselt, wie ja auch die Sprachregelung des Weissen Hauses ist. Bekanntlich wird dort abgelehnt, fünf im irkaischen Arbil (Irbil) festgenommene Iraner freizulassen, da diese mit den "Geiseln" nichts zu tun hätten. "Geiseln" ist aber untrennbar verbunden mit der einstigen Geiselnahme in der amerikanischen Botschaft in Teheran und soll wohl entsprechende Emotionen hochkochen lassen.

Für das Festsetzen von "Geiseln" in den Köpfen der Menschen dürfte genug Zeit sein, da der Iran die Sache nicht schnell regeln will, auch damit die Regierung gegenüber dem eigenen Land "Stärke" zeigen kann. Dieses fatale Begehren haben etwas weiter nördlich auch die Briten, sodass hierin erst recht Gefahr für eine nicht mehr zu bremsende Dynamik besteht.

"How I know Blair faked Iran map" ist wieder einmal Lesenswertes von Craig Murray (den übrigens, oh Wunder, mittlerweile auch österreichische Medien wie der "Standard" zitieren). Murray begründet die Feststellung, Blair lüge (er wird auch u.a. wegen dem Irakkrieg "Bliar" genannt), derart - und dem ist nichts hinzuzufügen: For eight months I also worked with Royal Naval and Defence Intelligence Service personnel in the Embargo Surveillance Centre, a secret unit operating 24 hours a day from an underground command centre in Central London to prevent Iraqi attempts at weapons procurement.

We analysed information from intelligence and other sources, and could instruct Royal Naval craft in the Gulf to board and inspect individual ships. I was responsible for getting the political clearance for operations just like the one now in question, in this exact location. So I know what I'm talking about. There is no agreed boundary in the Northern Gulf, either between Iran and Iraq or between Iraq and Kuwait. The Iran-Iraq border has been agreed inside the Shatt al-Arab waterway, because there it is also the land border. But that agreement does not extend beyond the low tide line of the coast.

Even that very limited agreement is arguably no longer in force. Since it was reached in 1975, a war has been fought over it, and ten-year reviews - necessary because waters and sandbanks in this region move about dramatically - have never been carried out. But what about the map the Ministry of Defence produced on Tuesday (29.3.), with territorial boundaries set out by a clear red line, and the co-ordinates of the incident marked in relation to it?

I have news for you. Those boundaries are fake. They were drawn up by the MoD. They are not agreed or recognised by any international authority. To put it at its most charitable, they are a potential boundary. It is accepted practice, where no boundary exists, to work by a rule-of-thumb idea of where a boundary, based on a median line between the two coasts, might be.

01.04.07

Verrückte Welt

Ich wollte nicht wieder Meldungen zu einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Krieg sammeln - da hängt man nämlich erst recht lange im Web, weil ja Infos abseits des Medien-Mainstreams erst gefunden und dann auf deutsch zusammengefasst werden wollen. Aber angesichts dessen, was uns so etwa vom ORF vorgesetzt wird, bleibt mir wohl nix anderes übrig :-).

Da war (ich glaube am Freitag abend, 30.3.) zu hören, dass das Zeigen der gefangenen BritInnen "psychologische Kriegführung" sei und dass die maritimen Grenzen zwischen Iran und Irak "eindeutig" seien. Was von Letzterem zu halten ist, weiss Craig Murray, ehemals britischer Botschafter in Usbekistan und früher im Aussenministerium zuständig für Marineangelegenheiten, mithin also ein Experte.

Zur "psychologischen Kriegführung" muss auch ich an die Bilder von Abu Ghraib und Guantanamo denken und übergebe an Terry Jones von den Monty Pythons. Besser, als er im Guardian kommentierte, was demütigend ist und Menschenrechte verletzt, könnte ich es auch nicht ("Call That Humiliation?"). Jones schreibt nämlich derart (über die Gefangene Faye Turney): What is so appalling is the underhand way in which the Iranians have got her "unhappy and stressed". She shows no signs of electrocution or burn marks and there are no signs of beating on her face. This is unacceptable. If captives are to be put under duress, such as by forcing them into compromising sexual positions, or having electric shocks to their genitals, they should be photographed, as they were in Abu Ghraib. The photographs should then be circulated around the civilised world so that everyone can see exactly what has been going on.

Man zog den Gefangenen keine Plastiktüten über den Kopf, man liess auch ihre Angehörigen nicht fünf Jahre im Ungewissen, ob sie noch leben - kurzum, man behandelt sie nicht nach den in Abu Ghraib und Guantanamo verwirklichten westlichen Standards. Nunja, lässt sich ergänzen, und WENN sie sich auf iranischer Seite befanden (bei nicht ganz klaren Grenzverläufen ist, das hab' ich aus Murrays Texten, nach internationalen Konventionen die Mitte zwischen dem Festland als Grenze zu betrachten), dann ist es zwar nicht sehr nett, aber durchaus legal, SoldatInnen festzunehmen.

Zuerst war ja davon die Rede, dass sie ein IRANISCHES Schiff untersuchten, ehe sie aufgegriffen wurden, dann verschwand der Zusatz IRANISCH aus den Berichten. Der Guardian zeigt übrigens (davon können sich österreichische Medien was abschauen), was Meinungsvielfalt ist, siehe das Iran-Dossier mit ganz unterschiedlichen Kommentaren. Als Alternative bieten sich auch englischsprachige russische Portale an, die neben russischen Nachrichten Kommentare aus aller Welt spiegeln. Bei einem dieser Portale erfährt man gerade, dass der Iran ankündigte, demnächst "Fortschritte" im Bereich des Atomprogrammes bekanntzugeben.

Das nennt man wohl Öl ins Feuer giessen (wenngleich jeder Staat das Recht hat, Atomkraftwerke zu bauen, da sie sich bislang leider nicht weltweit ächten liessen). Mittlerweile schreibt auch die Jerusalem Post, dass Karfreitag (6. April) der Tag des ersten Angriffes der USA auf den Iran sein kann. Zwar beruft man sich auch hier auf russische Aussagen, doch kann dieses Zitieren bedeuten, dass genau darauf vorbereitet werden soll. Bisher war ja in den USA, in Kanada und in Israel in Medien offen zu lesen, dass der Iran attackiert werden soll.

Am Wochenende haben amerikanische Flugzeuge angeblich (und wieder einmal) iranischen Luftraum verletzt. Tony Blair könnte demnächst im Gefängnis sein, ist ein iranischer Kommentar zum Konflikt mit den Briten. Im Text wird auf den bekannten Journalisten und Dokumentarfilmer John Pilger verwiesen, der am 1.2.2007 den Artikel "Iran: A war is coming" veröffentlichte. "The war on Iran" nennt Michel Chossudovsky seinen neuesten Text vom 1.4.2007, in dem er die amerikanischen "war games" im Persischen Golf beschreibt: The maneuvers coupled with the unfolding "Iran Hostage Crisis" constitute an act of provocation on the part of the Anglo-American military alliance.

Chossudovsky erwähnt auch die russischen Vermutungen und meint dazu: While the Russian report must be taken seriously, there is, however, no corroborating evidence, which would enable us to pinpoint the exact timeline of a military attack on Iran. Moreover, there are several important factors which suggest, from a military organizational standpoint, that unless we are dealing with a case of sheer political madness, the Pentagon is not ready to launch an attack on Iran. Also kein Grund zur Panik? Nun, ebenso wie die Jerusalem Post und andere darauf einstimmen, dass es bald losgehen könnte, gibt es Aufforderungen, der Iran möge als erster gegen amerikanische Schiffe losschlagen (in der Annahme, Russland würde abgefangene US-Kommunikation an den Iran weiterleiten).

Zu den Stimmen der Vernunft gehören die Veteran Intelligence Professionals for Sanity. Sie meinen u.a.: The British are refusing to concede the possibility that its Marines may have crossed into ill-charted, Iranian-claimed waters and are ratcheting up the confrontation. At this point, the relative merits of the British and Iranian versions of what actually happened are greatly less important than how hotheads on each side-and particularly the British-decide to exploit the event in the coming days.

There is real danger that this incident, and the way it plays out, may turn out to be outgoing British Prime Minister Tony Blair's last gesture of fealty to President George W. Bush, Vice President Dick Cheney, and "neo-conservative" advisers who, this time, are looking for a casus belli to "justify" air strikes on Iran. Bush and Cheney no doubt find encouragement in the fact that the Democrats last week refused to include in the current House bill on Iraq war funding proposed language forbidding the White House from launching war on Iran without explicit congressional approval.

Der Iran hat der Atomenergiebehörde in Wien bekanntgegeben, dass er nun Informationen über Anlagen zurückhalten wird, weil Angriffe der USA und Israels befüchtet werden. Nicht zu Unrecht, sprechen doch Szenarien davon, dass unterirdisch liegende Anlagen mit "Mini-Nukes" bombardiert werden sollen. Nun wollen wir den Reigen der Links beenden mit einem Hinweis auf einen Kommentar von Justin Raimondo von Antiwar.com (einer Webseite, die ich bereits während des Kosovokrieges 1999 entdeckte, wie manch andere Seiten auch...).

Zum Weiterlesen auch: Wird der Iran am Karfreitag angegriffen? auf der Ceiberweiber-Seite....