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15.09.07

In interessanten Zeiten leben

Diesmal im Blog: Bush, Irak und AlCIAda

Wer in "interessanten Zeiten" lebt und schreibt, kann sich über Mangel an potenziellen Themen nicht beklagen - eher im Gegenteil fällt es oft schwer, sich doch zu beschränken, um nicht oberflächlich zu werden. Vorgestern Nacht sah ich die Bush-Rede zum Irak und dachte, wer diesen Mann ernst nimmt und namentlich gegen ihn demonstriert, verkennt die Machtverhältnisse. Keine Sekunde lang wirkte er so, als ob der die Dinge in der Hand hat beziehungsweise überhaupt einen Zugang zur Realität.

Das alles besser und sicherer geworden ist im Irak, sorgt ja schon länger für bittere Lacher. Bush klammerte sich förmlich an die Provinz Anbar, die man von den zahlreichen Feinden in gewisser Weise zurückerobert hat. Sein Ansprechpartner dort ist aber inzwischen einem Anschlag zum Opfer gefallen. Man könnte meinen, der ganze Irak bestehe nur aus Anbar, wo man (wieviele? 5000?) zusätzliche Soldaten hingeschickt hat.

Eine passende Antwort erteilte "Comedy Central" mit Jon Stewart auf CNN letzte Nacht (immer so ca. um halb zwei unsere Zeit, also nicht ideal, um es öfter zu sehen). Man schnitt Bush und General "Betray Us" zusammen, sodass klar wurde, wie sehr sich Bush nur auf das stützt, was sein Experte wenig vorher dem Kongress mitteilte. Dann war ein "Experte" eingeladen, dessen "8 Keys to Success" Bush angeblich folgte. Er trug Kassenbrille und schlechtsitzenden Anzug, machte aber überzeugend klar, dass er Bush gecoacht hat. Einer der Schüssel ist beispielsweise, seinen Wunsch zu formulieren und auf ein Banner zu schreiben. Wir sehen "Mission accomplished" auf einem Flugzeugträger. Dann soll man "backwards in advance" planen, was durch das Banner "Planning our Victory" verkörpert wird, das chronologisch dem anderen Banner folgt, aber eigentlich doch davor gedacht war.

Ingesamt laufen die Schüssel zum Erfolg, wir ahnen es schon, auf "define failure as success" hinaus, dargestellt durch eine Kurve, die zu einer flachen Linie wird - endloses Versagen als ewiger Erfolg. Realitäten sind völlig egal, betont der Experte, man definiert einfach selbst, wie man alles wahrnehmen will. Erfolg ist, wie man sich selbst sieht, nicht wie einen die anderen sehen. In den USA fanden am 15.9. Proteste gegen den Irakkrieg statt (und zugleich in Deutschland Tausende gegen den Afghanistaneinatz). Es gab beginnend am Morgen Reden und dann ein Die-In vor dem Kapitol - und auch GegendemonstrantInnen. Organisiert wurde der Widerstand von ANSWER - Act Now to Stop War and End Racism.

So toll ist die Lage in der Provinz Anbar, die Bush so am Herzen liegt, auch wieder nicht: Von wegen "gutes Beispiel, dass die Strategie funktioniert" - ein wichtiger Verbündeter in Anbar wurde gerade vor Bushs Rede getötet, was zeigt, wie instabil die Situation ist. Nach wie vor ist die Provinz von Gewalt beherrscht und von "Al Qaida" bedroht. Nun haben sich dort Iraker, die sich aus allem raushielten oder Bomben an den Straßen gegen die US-Truppen legten, auf die Seite der Amerikaner geschlagen und beteiligen sich an der Jagd nach einer "Al Qaida", deren Verbindungen zu Bin Ladens Netzwerk unklar bleiben.

In der Anbar-Region wurden 18% der Todesfälle bei amerikanischen Soldaten in diesem Jahr verzeichnet, was sie nach Bagdad zum gefährlichsten Gebiet im Irak macht. Bush bedankte sich auch bei den 36 Ländern, aus denen Truppen im Irak sind, vergass aber auf das Detail am Rande, dass in erster Linie die USA vertreten sind. Andere Staaten beteiligen sich wie Bulgarien (150 nicht kämpfende Soldaten) oder Albanien (120 Soldaten), während 168.000 Soldaten aus den USA im Irak sind.

In der Asia Times lesen wir:

"Petraeus's counterinsurgency game - arming Sunnis and Shi'ites alike - is the ideal recipe for non-stop sectarian hatred, the perfect justification for an indefinite US presence in Iraq....
A new report released this week by the London-based International Institute for Strategic Studies (IISS), one of the world's top think-tanks, is unmistakable. As the IISS is very close to British intelligence, its conclusions represent a faithful portrait of how Western intelligence evaluates the al-Qaeda nebula. For the IISS, al-Qaeda - the network - is on a roll, is well established in northwestern Pakistan, is already able to pull off a new, improved September 11, and its ideological appeal "will require decades to eradicate".

The IISS also notes how myriad "regional jihadi groups" - especially in the Maghreb (North Africa) and Iraq - have pledged a formal allegiance to al-Qaeda, but also support its global agenda.

This may be the case with al-Qaeda in the Land of the Two Rivers. Localized, regional or global, al-Qaeda the burning idea will keep surging on relentlessly - killing one US collaborator, Bush ally or - why not? - opportunistic sheikh at a time."
No exit, no strategy, no truth on Iraq schreibt die Herald Tribune:
"But no amount of smoke could obscure the truth: Bush has no strategy to end his disastrous war and no strategy for containing the chaos that he unleashed. The speech he gave on Thursday night could have been given any day in the last four years - and was delivered a half-dozen times already. Despite Bush's claim that he was offering a way for all Americans to "come together" on Iraq, he offered the same divisive policies - repackaged this time with the Orwellian slogan "return on success."

Bush's claim that things were going so well in Iraq that he could "accept" his generals' recommendation for a "drawdown" of forces was a carnival barker's come-on. The U.S. Army cannot sustain the 30,000 extra troops Bush sent to Iraq beyond mid-2008 without serious damage to its fighting ability."

"If Bush were serious about ending the war, rather than threatening Iran and Syria, he would make a serious effort to persuade them that they too have a lot to lose from a disintegrating Iraq. And he would enlist the help of the leaders of Britain, France and Germany for serious negotiations. Then, perhaps, Bush's promise from January to stanch the flow of men and weapons into Iraq from Iran and Syria would not have sounded so hollow.

Once again, it is clear that Bush refuses to recognize the truth of his failure in Iraq and envisions a military commitment that has no end. Congress must use its powers to expose the truth and demand a real change in strategy. Democratic leaders, forever parsing polls, are backing away from proposals to impose a deadline for withdrawal and tinkering with small ideas that mostly sound like ways to enable the president's strategy of delay."


Es kann auch sein, dass nicht weniger, sondern mehr amerikanische Soldaten in den Irak entsandt werden, vielleicht auch weil sich andere Staaten zunehmend zurückziehen, wie Georgien, das bisher 2000 stellte und in Zukunft auf 300 reduzieren will.

Britain, which has 5,500 troops in Iraq, plans to withdraw 500 by year’s end, according to the Washington-based Brookings Institution, which monitors foreign troop levels in Iraq. At its peak during the invasion, Britain had 45,000 soldiers in Iraq. Units recently withdrawn from Basra were redeployed to bases outside the city, leaving the overall British troop numbers unchanged.

The total number of non-American troops now is 11,685, including military trainers, according to the Brookings tally. After expected troop reductions announced by foreign governments, including Georgia, the total next summer will be about 9,000, Jason Campbell, a researcher at the institution, said in a telephone interview.
Inzwischen bemüht man sich eifrig darum, neben dem Iran auch Syrien auf die Angriffsliste zu setzen. Condoleezza Rice ist "concerned over Syrian nukes", obwohl das Land weder Atomanlagen noch Atomwaffen hat. Syrien könnte Atomanlagen bauen - das könnten wir in Österreich theoretisch auch, und rein spekulativ könnte jedes Land, das keine AKWs und keine Nuklearwaffen hat, ein Atomprogramm starten. Nur USA, Russland, Frankreich, Grossbritannien, Israel, Pakistan, Indien, China müssen gar nicht erst beginnen, da sie bereits über Atomwaffen verfügen.

Zur AlCIAda hat die BBC vor zwei Jahren eine Serie produziert, die "The Power of Nightmares" hiess und die Teile

"Baby It's Cold Outside"
"The Phantom Victory"
"The Shadows in the Cave"
hatte. Ich hab' zu Google Video verlinkt, schaue es mir nach dem Bloggen an und werde wohl auch was drüber schreiben :-)

Weiteres zum Thema:
Posiert die CIA als Al Qaida?
Al Qaida als CIA-Protege
Al Qaida versucht die CIA zu unterwandern (oder die CIA sich selbst?)
Al Zawahiri (Bin Ladens "Stellvertreter") als Bushs Terrorist?
Wer ist Osama Bin Laden?

Ist ja leider hochaktuell, da sich Medien mit "Terror-Pate von Wien", "Bin Ladens Topterrorist" und dergleichen für einen jungen Muslim überbieten, der mit Eltern, Geschwistern und Ehefrau auf 42 Quadratmetern lebte und gar nicht öffentlichkeitsscheu war. Immer wieder wundern sich Journalisten auch, dass so ein "Milchgesicht" Terrorvideos produzieren kann - aber die allgemeine Phantomnatur von AlCIAda wird nicht erkannt.

Vermutlich sagen meine Artikel mehr als über die Natur der "Terrorzelle" der "Al Qaida" in Wien als sage und schreibe 190.000 Stunden Ermittlungen, etwa Arbeiteten die "Terrorkids" wirklich für "Al Qaida"? Es ist ja ziemlich unwahrscheinlich, dass die CIA einst Al Qaida gründete (es war der Name für die Dateien der Mujahedin, die CIA-Asset Bin Laden für den verdeckten Kampf gegen die Sowjetunion rekrutierte) und die Organisation nun jemandem als "unabhängig" übergibt. Üblicherweise gilt einmal CIA, immer CIA, weswegen man auch bei Texten von Ex-Agenten, so aufrichtig sie wirken mögen, immer etwas Skepsis bewahren muss.

Al CIAda hat Gladio in der Wirkung weitgehend abgelöst, da selbst nach der Verhaftung von "Milchbubis" (von denen einer schon wieder entlassen wurde) masiv gesellschaftzliche Spaltung versucht werden kann. Zum einen zwischen Muslime (so waren ja auch die Aktivitäten der Terrorkids gedacht - cui bono?), zum anderen zwischen Muslime und nicht Muslime und zwischen Rechten und Linken in der Poilitik (auch in der Regierung). Strategie der Spannung wird dies genannt, es soll ein Land destabilisieren und auf (NATO/US-) Linie bringen. Die Rechten überschlugen sich geradezu vor Einladungen zu Pressekonferenzen, sobald die Verhaftungen am 12.9. bekannt wurden. Dann zogen sie ordentlich vom Leder und brachten die (übliche) Missachtung von verfassungsmäßig garantieren Rechten wie Religionsfreiheit und Gleichbehandlung aller Menschen zum Ausdruck.

Der 14. September wurde von vielen mit Spannung erwartet, da es an "Stand Down" der US Airforce gab, das doch sehr an 9/11 erinnerte. Einiges, was darüber hinaus nachdenklich machte, habe ich zusammengefasst. Keineswegs sollte man die Besorgnis vieler Menschen abtun, wenn dann doch "nichts passiert", da gerade öffentlich weltweit artikulierte Wachsamkeit auch manches vehindern kann. So waren es Generäle, die vieles durchsickern liessen, das dann breit diskutiert wurde, die verhinderten, dass es 2006 einen Angriff auf den Iran (auch mit Nuklearwaffen) gab. Hätten wir gewollt, dass sie Recht behalten, wo sie präventiv agierten?

Ein Schlüssel zum Verständnis von 9/11 ist neben physikalischen Unmöglichkeiten (siehe z.B. ae911truth.org) die Frage der mehr als 25 militärischen und Zivilschutz-Übungen an jenem Tag. Eine davon war Global Guardian, üblicherweise einmal jährlich im Oktober, 2001 aber auf den 11.9. vorverlegt. Dabei wird getestet, ob die Prozeduren für den Kriegsfall, auch den Atomkrieg, funktionieren. Deshalb sind die Doomsday Planes an der Übung beteiligt, die mobile militärische Kommandoposten sind mit den Nuklearcodes, mit eigener Energieversorgung und gegen EMP (elektromagnetischer Puls) geschützt. Einer der vier Doomsday Planes befand sich nach 9 Uhr morgens, ca. zwischen 9.30 und 10 Uhr, über Washington, wo Flugververbot besteht (9:37: "AA 77" schlägt im Pentagon ein). Die 9/11 Commission interessierte sich nicht dafür, und für das Militär fand der Flug einfach nicht statt. Seltsame Sache - siehe weitere Infos...

Stoppt Schäuble scheint dringender denn je - nun terrorisiert er die Bevölkerung auch noch mit Warnungen von Terror mit Atombomben....dabei ist "islamischer Fundamentalismus" zu einem Gutteil eine Kreation der CIA - und da würde nur ein Ernstnehmen der eigenen nationalen Sicherheit eines jeden Landes helfen, doch gegen die CIA wird überall 0,000000 Stunden mit 0,000000 Beamten ermittelt, da es daran 0,000000 Interesse gibt (und Menschen, die der CIA im Weg sind, 0,000000 Menschenrechte haben).

04.04.07

An einem kalten Tag....

Nein, noch immer keine freien Tage.... was ich neu bei den Ceiberweibern reingestellt (und auch selbst verfasst, nicht bloss "verwertet" und mit ein paar eigenen Worten versehen habe) mag manche überraschen: es ist die Lebensgeschichte von Hedwig Courths-Mahler, die gar nicht so bieder ist wie die Assoziationen zu ihren Romanen. Ihre Mutter war (weil ihr, wie vielen anderen auf sich gestellten Müttern, nichts anderes übrig blieb) Prostituierte, und Hedwig arbeitete zunächst als Dienstmädchen und Verkäuferin bzw. half dann ihrem Ehemann, der Dekorationsmaler war.

"Zeitungsromane", die vor allem von Frauen gelesen wurden, waren oft die einzig sichere Einnahmequelle von SchriftstellerInnen, da Bücher vergleichsweise wenig Einkommen brachten, wenngleich sie angesehen waren. Auch Fontane oder Storm schrieben bspw. für die "Gartenlaube", deren Lektüre die junge Hedwig inspirierte. Später legte sich Hedwig zwar nicht direkt mit den Nazis an, war aber auch nicht begeistert, dass ihre Romane nun der Zensur unterliegen sollten. Sie weigerte sich, braune Heldenfiguren hineinzuschreiben.

Mit ihren Töchtern Margarete und Frieda wurde sie aus der "Reichsschrifttumskammer" ausgeschlossen, und bei Frieda führten "defätistische" Äusserungen, für die sie denunziert wurde, zu Haft und Zwangsarbeit, bei der sie sich lebensgefährlich verletzte. Wenig bekannt ist, dass unter den 208 (!) Romanen Courts-Mahlers auch einer ist, in dem Juden besonders positiv dargestellt werden und sie meint, dass ein Zwang zur Assimilation unzumutbar sei - was Courts-Mahler vom Gros der damaligen Trivialautoren unterscheidet. Alles weitere siehe unser Porträt.

Nunja, wenden wir uns wieder der Gegenwart zu. Da beunruhigt ein wenig, dass Tony Blair gestern meinte, die nächsten 48 Stunden seien in Sachen gefangener SoldatInnen entscheidend. Das sind der 4. und der 5. April, und nach russischen Quellen (wo ja nach wie vor genau beobachtet wird, was die USA nun insbesondere im persischen Golf tun) soll der US-Angriff am 6. April stattfinden. Man kann zwar hoffen, dass auch das breite Kolportieren von derlei Meldungen (die sich via Internet längst weltweit zitiert finden) dazu beiträgt, so ein Szenario zu verhindern.

Andererseits sollen Iran und Syrien bereits Vorkehrungen für einen US-Angriff treffen. Jedoch, wir können vielleicht ein wenig aufatmen, rechnen sie erst im Sommer damit. Vorerst warnt der russische Generalstabschef die USA davor, den Iran zu attackieren, wegen der unabsehbaren weltweiten Folgen. Der russische Vizeaussenminister Denissow befürchtet einen Angriff und gab bekannt, dass Russland alles (Diplomatische) unternehmen werde, um dies zu verhindern.

Auf der anderen Seite der Erde, in Washington, wird dementiert, dass man einen Krieg vorbereite - zugleich wurde aber am 3.4. die USS Nimitz begleitet von weiteren Kriegsschiffen in den Persischen Golf verlagert: The White House denied the speculations that the US was preparing for the strike against Iran. 'We reject any notion that suggests that we are ratcheting up the language in terms of trying to prepare to go to war with Iran. That is certainly not the case,' White House spokeswoman Dana Perino said at a news briefing, Monday. (2.4.)

The reiteration by the White House occurred at the time when US aircraft carrier Nimitz and its support ships are leaving for the Persian Gulf to join another aircraft carrier strike group already in that region. Last week, Perino said the US is not escalating tensions with Iran and insisted that its naval exercises in the Gulf has been long planned, Indo-Asian News Service reports.

The USS Nimitz and several other American warships left San Diego today for the Persian Gulf to join another locally based aircraft carrier strike group already in the region. The nuclear-powered aircraft carrier will join the San Diego-based John C. Stennis Strike Group and relieve the USS Dwight D. Eisenhower, according to Naval Air Forces Public Affairs.

Military officials said in a statement that the two-carrier presence in the Persian Gulf area is intended to demonstrate U.S. "resolve to build regional security and bring long-term stability to the region." Hoffnung bedeutet wohl, dass nun ein im Irak gefangengenommener iranischer Diplomat freigelassen wurde. Ausserdem meinen Experten, die Strategie der USA, den Iran diplomatisch und durch Militärpräsenz im Golf unter Druck zu setzen, habe fehlgeschlagen. Erwähnt wird auch, dass der "New Yorker"-Autor Seymour Hersh detaillierte Pläne zum Angriff auf den Iran beschreibt und dass russische Quellen ein Angriffsdatum nennen - und beides in unzähligen Blogs diskutiert wird.

Was Grossbritannien betrifft, so gab es bereits tägliche Kontakte zwischen dem iranischen Botschafter in London und dem Aussenministerium. Mittlerweile ist eine Delegation zusammengestellt, die auf Abruf bereit steht, um zu direkten Verhandlungen in den Iran zu fliegen. Laufend kann man sich u.a. im Iran-Dossier des Guardian informieren. Das Ganze begann eigentlich mit einem Versuch der USA, Iraner einige Wochen zuvor in Arbil im Irak gefangenzunehmen, schreibt Patrick Cockburn, der vor Ort recherchierte:

A failed US attempt to abduct two senior Iranian security officers on an official visit to northern Iraq was the starting pistol for a crisis that ten weeks later led to Iranians seizing 15 British sailors and marines. Early in the morning of 11 January helicopter-born US forces launched a surprise raid on a long-established Iranian liaison office in the city of Arbil in Iraqi Kurdistan. They captured five relatively junior Iranian officials whom the US accuses of being intelligence agents and still holds.

Man wollte eigentlich zweier weit wichtigerer Männer habhaft werden, hat Cockburn rechechiert. Dies hätte nun die USA und Grossbritannien dazu führen sollen, auf die verletzbaren Navy-Suchtruppen im Golf besser aufzupassen, statt offenbar gar nicht mit iranischen Reaktionen zu rechnen. Cockburn bringt diesen Vergleich: The attempt by the US to seize two senior Iranian security officers openly meeting with Iraqi leaders is somewhat as if Iran had tried to kidnap the heads of the CIA and MI6 while they were on an official visit to a country neighbouring Iran such as Pakistan or Afghanistan.

Der bekannte britische Journalist Robert Fisk fordert wie andere die Freilassung der Gefangenen, befasst sich aber auch mit der Geschichte der Demütigung des Iran. Dieser hat die Gesetze der westlichen Medienwelt perfekt gelernt und nutzt sie, nachdem man immer wieder Seitens des Westens Herrscher einsetzte, schliesslich Mossadeq zugunsten des Shah mit CIA-Hilfe wegputschen liess. Dies bedeutete für die IranerInnen Bekanntschaft mit den Folterkellern der (westlich trainierten) SAVAK. Heute unterscheiden sich die Bilder der Gefangenen in der Tat davon, wenn (wieder einmal) Geiseln im Irak tränenerstickt um Hilfe flehen (und wir wissen alle, dass wir von den Guantanamo-Gefangenen jahrlang keine Bilder bekamen, auf denen sich Personen identifizieren lassen - nur gebückte an Händen und Beinen gefesselte gesichtslose Wesen sahen).

Mittlerweile gab der iranische Präsident Ahmadinejad eine Pressekonferenz, wo es keine neuen Forderungen an Grossbritannien gab, er aber sagte, er sei "traurig", dass die Briten nicht "tapfer" genug seien, einen Fehler zugeben zu können. Angeblich, laut einer Ein-Satz-Meldung auch bei Reuters, kündigte er auch an, die Gefangenen freizulassen. Mehr dazu hat die BBC, samt Video von der Pressekonferenz.