28.02.09

Politik und BürgerInnen

Immer wieder merke ich, dass viele Leute jede Erwartung an die Politik verloren haben, dass sie nicht nachvollziehen können, wieso ich Akteure verteidige, irgendwie verstehen kann, warum sie so und nicht anders handeln. Machterhalt um jeden Preis ist natürlich die Grenze dessen, was man nicht mehr rechtfertigen kann, aber es ist wahrscheinlich nicht so einfach einzuschätzen, wo jemand nur mehr auf dieser Basis agiert, ohne noch positive Ziele und Ideale zu haben.

Viele fühlen sich auch einfach im Stich gelassen mit ihren Anliegen, wie jene Menschen, die heute für ein Gentechnik-Verbot demonstrierten und mit denen ich interessante Gespräche am Rande führen konnte (hier ist übrigens der versprochene Artikel). Ich wurde dann auch ein bisschen rumgereicht so nach dem Motto, eine Journalistin, die wegen ihrer Ideale und ihrer Zivilcourage den Job verloren hat. Natürlich weiss niemand so auf die Schnelle etwas, aber das Reden und der Austausch von Mailadressen hat schon was Tröstliches.

Stark ist der Trend, sich Nischen zu suchen, was viele Menschen tun, die man/frau sich eher in gesellschaftlicher Solidarität und politischem Kampf wünschen würde. Aber andererseits kann man es auch niemandem verdenken, und solange Engagement nicht aufgegeben, sondern auf einer anderen Ebene fortgeführt wird, ist es auch okay, den eigenen Weg zu finden. Wer sich einmal für etwas eingesetzt hat, kann davon ja nicht ganz lassen, es wird halt auch viel Energie in das Schaffen von alternativen Lebensformen fließen.

Eine liebe neuer Bekannte schickte mir dieses Video "Dog, Cat and Rat" zur Aufheiterung, und auch den Link zu einem Tierfotografen, dessen Bilder ich sicher schon seit mehr als 20 Jahren kenne (und danke auch für die Musik :-). Die Demo, bei der ich sie dann auch getroffen habe, hat sie übrigens von einer Regenwald-Organisation, die in der Linkliste beim Demobericht glatt fehlt, aber nun eben hier verlinkt ist.

Inzwischen bin ich bei xing, habe dort auch schon die erste Einladung bzw. Mail bekommen, von der Betreiberin der "Mußekunst", die sich unter anderem als freie Journalistin durchschlägt, also irgendwie auch eine nette Leidensgenossin ist. Nicht via Web, sondern ganz traditionell per Telefon habe ich etwas vereinbart mit einem Journalisten, der mir weiterhelfen will (davon abgesehen, dass ich inzwischen auch einen pensionierten Wirtschaftsjournalisten getroffen habe, mit dem ich auch in Kontakt bleiben will).

Der Blogger Imponderabilien wollte mich schließlich mit einem kleinen E-Book von Paolo Coelho aufmuntern und machte mich zudem auf einen Essay von Guy Debord aus dem Jahr 1978 aufmerksam, den alle via Web nachlesen können. "Die Gesellschaft des Spektakels" beschreibt Inszenierungen, die ihr eigenes Ergebnis sind. Oder auch: Die Mittel des Spektakels sind zugleich ihr Zweck.

25.02.09

Positiv denken, aber wie?

Heute habe ich einen netten Anruf bekommen, von einem, der seit langem zivilgesellschaftlich aktiv ist. Er war auch über meine 9/11-Recherchen begeistert, die ich ja als einzige Journalistin in Österreich anstellte (und auch als Journalist wäre ich der einzige gewesen :-). Und er meinte, ich sei die Person mit der größten Zivilcourage, die er kenne. Nunja, wohin hat mich diese geführt? Von denen einen heftig angegriffen, verleumdet, um die Existenz gebracht, von den anderen nie ausreichend beschützt (also letztlich nicht genug gewürdigt), weiss ich nun nicht mehr, was ich tun soll.

Die Tage, an denen ich nicht weine, sind schon lange selten geworden, oft kommt es mir so vor, als würde ich Tag und Nacht weinen. Man kann in diesem Land an Zivilcourage zugrunde gehen, gerade wenn es sogenannte "Mächtige" waren, für die man sich eingesetzt hat (die aber in ihrer eigenen, beinharten Welt des Machterhalts leben und keine Ahnung haben vom Leben anderer Menschen). Also Leute, wenn ihr was wisst oder mir helfen wollt, hier steht alles, was ich so draufhabe.

Nun sollen aber auch jene erwähnt werden, die sich anderswo engagieren, etwa bei der Plattform Net News Global, wo Artikel aus freien Medien gleichberechtigt neben jenen aus dem Mainstream stehen. Oder auch die Seite Aldeilis.net von Elias Davidsson, die Ceiberweiber auch vorstellen. Immer lesenswert sind Steinbergrecherche, Spiegelfechter und Mein Parteibuch, und auch die Webseite von Gerhard Wisnewski ist zu empfehlen, der sich nebenbei bemerkt mit dem Tod Jörg Haiders befasste, bei dem ihm manches seltsam vorkam (drüber nachgedacht und meine Schlüsse gezogen habe ich auch, wenngleich nichts geschrieben - dies für alle, die sich wundern, dass dazu nichts von mir kam).

Also gut, man soll positiv denken und visualisieren, das alles schon allerbestens sei (wäre eine Menge bei mir, puh). Solches und Ähnliches habe ich mir früher, als es noch so halbwegs ging (und die Folgen von Zivilcourage noch nicht so dramatisch waren), gerne mal nachts bei Hay House Radio angehört, weil ich die Affirmationen von Louise L. Hay mag, die sehr gut formuliert sind (daher müssten sie auch wirken ....). Ich habe tatsächlich eine Engel-CD, "Von Engeln umgeben", es geht einer dann aber in etwa so, wie wenn Entspannungsmusik läuft. Besonders angetan ist davon Kater Athos, der selig zur Engel-CD schläft - und mir gehts... nicht wirklich besser.

Ich habe aber auch (geschenkt bekommen) einen Kalender von Paolo Coelho (von dem ich kein einziges Buch habe), da sind so Sprüche drin wie:

Liebe bedeutet: die Welt mit dem anderen zu teilen.

Jeder Augenblick des Suchens ist eine Begegnung.

Man muss Risiken eingehen.
Wir können das Wunder des Lebens nur richtig verstehen,
wenn wir zulassen, dass das Unerwartete geschieht.

Also von Risiken braucht der mir nicht anfangen - am besten, wir lassen das Zitieren....

23.02.09

Phoenix aus der Asche

Da ich einiges erlebt habe, das heavy ist, war der Blog lange inaktiv. Nun ist meine Lage zwar nicht besser geworden, eher verzweifelter, da ich einen Job suche und auch kein Arbeitslosengeld beziehe. Es wurde mir zum Verhängnis, mich für andere einzusetzen, absurderweise für die Regierung, die in heiklen Fragen sehr angegriffen wurde (und für die es ein leichtes wäre, mir zu helfen). Also Leute, ich weiss nicht, wie intensiv ich nun bloggen werde, ich warte ja auch die Ceiberweiber-Seite regelmäßig, die mir immerhin als meine Visitenkarte geblieben ist.

Dort steht auch in Ceiberweiber in Not, was ich kann und machen möchte - journalistische Aufträge oder / und die Mitarbeit in Projekten, auch Recherchen und das Helfen beim Erstellen von Broschüren, Büchern etc. An Aktuellem und sehr Nachgefragtem gibts bei Ceiberweiber gerade eine Dokumentation des deutschen Filmemachers und Journalisten Frieder Wagner über den Einsatz von Uranmunition und dessen furchtbare Folgen. Und wer sich für 9/11 interessiert, womit ich mich mal sehr befasst habe, ich habe eine ausführliche Darstellung dazu in zwei Teilen online gestellt.

Was haben wir sonst noch? :-) 11 Jahre Frauen beim Bundesheer beispielsweise, wobei ich zu meinem Erstaunen hörte, dass sich bislang noch kaum jemand ernsthaft und abseits der Klischees dafür interessierte (die Redaktion der sehr guten katholischen Frauenzeitschrift Welt der Frau ausgenommen). Recht spannend ist auch die Entwicklung von Kununu, dem Portal zur Bewertung von ArbeitgeberInnen durch ArbeitnehmerInnen, wo Kriterien der Gleichstellung von Männern und Frauen ebenso eine Rolle spielt wie Corporate Social Responsibility. Also dadurch auch alle, die nicht so sensibilisiert sind, auf die Bedeutung dieser Fragen hingewiesen werden.

So siehts derzeit draussen aus :-)

Da die Grünen eine wegen der Weitergabe von Unterlagen an Medien gefeuerte Person (trans) gendern, habe ich auch eine Aufforderung zur Emanzipation anstelle von zwanghaftem Gendern verfasst. Dazu gibts positive Rückmeldungen in den Foren des Standard, auch weil die Erwartungen an mich vielleicht etwas anders sind. Frau kann Frauen aber irgendwann nicht mehr bedingungslos verteidigen, vor allem dann nicht, wenn sie Möglichkeiten nicht nutzen und nach Jahren der Frust über "die Männer" ausbricht. Es ist gerade unter Frauen verpönt, sich aktiv für etwas einzusetzen, um etwas zu kämpfen.



Natürlich kommen auch viele Männer nicht klar mit so einer Konkurrenz, aber das wäre bewältigbar, wenn Frauen zu abstrakter Solidarität (= zu Solidarität?) fähig wären. Es geht bei Frauen aber oft um "die da" (bzw. was findet "der" an "der da", das ist dann nochmal eine Steigerungsstufe der Abwertung), von der frau sich distanziert, deren Einsatz für andere aber ganz angenehm ist. Das Nichtkämpfen führt dann halt auch zu einem anderen Horizont an Erfahrungen, sodass die Erfahrungen jener Frauen, die sich auch wirklich in der sogenannten Männerwelt bewegen, mit Mini-Maßstäben gemessen werden.

Also das eigene ein bisschen irgendwo zaghaft Kritik geübt zu haben, was nicht alle toll fanden, wird mit dem gleichgesetzt, was Frauen erleben, die wirklich etwas bewegen und bewegen wollen. Das ist in etwa so, wie wenn frau Schwerverletzte mit ein paar Taschentüchern versorgen will, weil das doch auch so gegangen ist, als sie sich das Knie angeschlagen hat. Nicht von ungefähr ist übrigens der aktive Zuspruch zu Ceiberweiber von Männern stärker als von Frauen, obwohl die meisten Inhalte doch frauenbezogen sind. Die allgemeineren Texte werden aber so sehr geschätzt, weil sich auch für Authentizität und journalistische Ethik stehen, dass mann zum Fan wird :-)

Neben den vielen deutschen Fans (danke an eure Versuche, mir zu helfen, es wird schon was werden, es ergeben sich so bestimmt auch Artikelaufträge) gibt es auch Ermutigung aus Österreich, etwa vom Betreiber des Blogs Imponderabilien. Er hat letztlich auch den Anstoss gegeben, diesen Blog zu reaktivieren, denn um auf seinem Blog zu reagieren, musste ich mich anmelden und dachte an meinen Blogger-Account. Danke auch für den Linktipp zu einem Artikel über Sibilla Aleramo, die Wegbereiterin des Feminismus in Italien, deren Motto offenbar war "Ich liebe, also bin ich".